Dr. Josef Schuster

Gegen das Vergessen

Der Präsident des Zentralrats der Juden, Dr. Josef Schuster, blickt auf 1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland zurück und warnt vor den neuen Gefahren des Antisemitismus.

Josef Schuster / © Harald Oppitz (KNA)
Josef Schuster / © Harald Oppitz ( KNA )

Im Jahr 321 erließ Kaiser Konstantin ein Edikt, wonach Juden in Ämter der Kurie und der Stadtverwaltung berufen werden konnten. Vorangegangen war eine entsprechende Anfrage aus Köln. Das Edikt gilt als ältester Beleg für jüdisches Leben auf dem Gebiet der heutigen Bundesrepublik Deutschland. Die nunmehr 1700 Jahre Geschichte des Judentums in Deutschland möchte der Vorsitzende des Zentralrats der Juden, Josef Schuster, nicht als ein Jubiläum, sondern vielmehr als ein Gedenken verstanden wissen. Zuviel Leid und Abgründe hätten sich dafür in dieser Zeitspanne aufgetan. Aber jüdische Geschichte sei keineswegs nur auf die Schoah zu reduzieren, auch wenn viele das so sähen und gleichzeitig wenig über den Holocaust wüssten. In seinem Vortrag würdigt Schuster die vielfältigen Beiträge von Juden zur kulturellen und gesellschaftlichen Entwicklung und warnt gleichzeitig vor den neu aufkommenen Formen eines lange in der Bevölkerung verwurzelten Antisemitismus.

Seinen Vortrag hielt Josef Schuster im Rahmen der Veranstaltung Kölner Gespräche des Kolpingwerks Deutschland in Köln im März 2021.

Josef Schuster

Josef Schuster wurde am 20. März 1954 in der israelischen Hafenstadt Haifa geboren. Er kam als Kleinkind nach Unterfranken, wo seine Familie jahrhundertelang gelebt hatte. Sein Vater David stammte aus Bad Brückenau. 1938 zwangen die Nazis die Familie dazu, Deutschland zu verlassen, 1956 kehrten sie zurück nach Würzburg.

Josef Schuster studierte nach dem Abitur Medizin in Würzburg und ließ sich dort 1988 als Internist mit einer eigenen Praxis nieder, die der zweifache Vater bis 2020 führte. Er ist bis heute hin und wieder als Notarzt tätig.

Josef Schuster / © Harald Oppitz (KNA)
Josef Schuster / © Harald Oppitz ( KNA )