Gefängnisseelsorger wollen verstärkt gegen Extremismus vorgehen

Anwerbeversuche hinter Gittern

Die Kirchen in Osteuropa wollen verstärkt gegen Extremismus in Gefängnissen vorgehen. Immer häufiger versuchten Islamisten, Mithäftlinge in den Justizvollzugsanstalten zu rekrutieren - etwa für die Terrormiliz "Islamischer Staat".

Schattenumriss Gefängnis / © Felix Kästle (dpa)
Schattenumriss Gefängnis / © Felix Kästle ( dpa )

Das sagte Bischof Irinarkh Grezin, Vorsitzender der Abteilung für Gefängnisseelsorge des russisch-orthodoxen Moskauer Patriarchats, der Wiener Presseagentur Kathpress am Mittwoch. Zuvor hatte er an einem Treffen der für Gefängnisseelsorge zuständigen Bischöfe und Erzpriester aus Russland, der Ukraine, Weißrussland und Moldawien mit dem österreichischen Weihbischof Franz Scharl in Wien teilgenommen.

Erstmals nach den Kaukasus-Konflikten der 1990er-Jahre sei durch den Syrienkrieg und das Erstarken des IS die Radikalisierung in den Gefängnissen wieder zu einem "akuten Problem" geworden, so Irinarkh.

Auch Christen sollen angeworben werden

IS-Anhänger suchten in Haftanstalten nach Unterstützern und rekrutierten dabei auch Christen. Ein wichtiger Bestandteil im Kampf gegen den Terrorismus sei daher die Zusammenarbeit des Staates mit der christlichen wie auch der muslimischen Gefängnisseelsorge.

Nach Angaben des Bischofs sind seit den 1990er-Jahren in den russischen Justizanstalten 528 Kirchen und 400 Gebetsräume errichtet worden. Allein für die in Moskau stationierten Gefangenen in U-Haft gebe es 80 russisch-orthodoxe Seelsorger, landesweit seien es 1.200 - hinzu kämen Seelsorger der Muslime sowie von Katholiken, Protestanten und anderen christlichen Konfessionen.


Quelle:
KNA