Gedenken zum Völkermord an den Herero und Nama

 (DR)

Deutschland hat die in der Kolonialzeit außer Landes gebrachten menschlichen Überreste der Herero und Nama an Namibia an diesem Mittwoch zurückgegeben. Die Übergabe hat in der Französischen Friedrichstadtkirche stattgefunden. Vorgeschaltet war ein Gottesdienst, der von der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) und dem Rat der Kirchen in Namibia organisiert worden ist. Die katholische Kirche vertrat der Leiter des Katholischen Büros, Prälat Karl Jüsten.

Bereits am Dienstagabend hatte es in Berlin unter Ausschluss der Öffentlichkeit eine Totenwache und Gelegenheit für traditionelle Riten geben. Am Freitag sollen die Gebeine in Windhuk in Namibia bei einem Staatsakt in Empfang genommen werden. Nach Angaben des Auswärtigen Amtes handelt es sich um 27 menschliche Überreste, die im Lauf der deutschen Kolonialzeit (1884-1915) aus dem damaligen Deutsch-Südwestafrika entwendet worden waren. Zuletzt lagerten sie in anthropologischen Sammlungen in Berlin, Greifswald, Ennigerloh, Witzenhausen, Jena, Hannover und Hamburg.

Anfang des 20. Jahrhunderts hatten deutsche Kolonialtruppen Aufstände der Volksgruppen Herero und Nama grausam niedergeschlagen. Schätzungen zufolge wurden bis zu 70.000 Menschen getötet. Historiker sprechen von Völkermord.

Am Rande der Rückgabe-Veranstaltungen in Berlin protestierten rund 50 Aktivisten und Vertreter von Herero- und Nama-Organisationen gegen das Vorgehen der Bundesregierung und der EKD. Sie forderten sie von der Bundesregierung Entschädigung und eine offizielle Entschuldigung für den Genozid an den Herero und Nama.

(KNA/epd, 29.08.18)