Gedenken an ermordete Juden in Stuttgart

Vergangenheit nicht vergessen

In Stuttgart ist an diesem Sonntag an ermordete Juden erinnert worden. Sie waren vor 80 Jahren vom Nordbahnhof ins Konzentrationslager Theresienstadt gebracht worden. Bischof Gebhard Fürst mahnte, die Vergangenheit nicht zu vergessen.

Früheres Konzentrationslager Theresienstadt / © Rainer Hesse (shutterstock)
Früheres Konzentrationslager Theresienstadt / © Rainer Hesse ( shutterstock )

Die Deportation am 22. August 1942 war die letzte große aus Stuttgart. Zu der Gedenkveranstaltung hatte sich der Holocaust-Überlebende Garry Fabian aus Australien angekündigt, damit junge Menschen mit ihm sprechen konnten.

Bischof Gebhard Fürst / © Julia Steinbrecht (KNA)
Bischof Gebhard Fürst / © Julia Steinbrecht ( KNA )

Der Rottenburger Bischof Gebhard Fürst sagte, Erinnerung sei "der Schlüssel und die einzige Chance, um nicht zu vergessen". Nur Erinnerung stoppe den Wahnsinn. Im Erinnern werde bewusst, wozu das Wegsehen führen könne.

Lügnern entschlossen widersprechen

Der evangelische Landesbischof Ernst-Wilhelm Gohl rief dazu auf, die eigene Stimme zu nutzen, um Hasspredigern und Lügnern entschlossen zu widersprechen.

Landesbischof Ernst-Wilhelm Gohl / © Bernd Weißbrod (dpa)
Landesbischof Ernst-Wilhelm Gohl / © Bernd Weißbrod ( dpa )

Auch Michael Kashi vom Vorstand der Israelitischen Religionsgemeinschaft Württemberg sprach bei der Veranstaltung, deren Schirmherr Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) war.

Juden in Deutschland

Jüdisches Leben auf dem Gebiet der Bundesrepublik gibt es seit mehr als 1.700 Jahren. Der älteste schriftliche Nachweis stammt aus dem Jahr 321 aus Köln. Vor der nationalsozialistischen Machtergreifung lebten 1933 auf dem Gebiet des Deutschen Reiches rund 570.000 Juden. In der Folge des Holocaust wurden etwa 180.000 von ihnen ermordet, sehr viele flohen. 1950 gab es nur noch etwa 15.000 Juden in Deutschland. Eine Zukunft jüdischen Lebens im Land der Täter schien unwahrscheinlich und war innerjüdisch umstritten.

Ein jüdischer Mann mit einer Kippa / © Nelson Antoine (shutterstock)
Ein jüdischer Mann mit einer Kippa / © Nelson Antoine ( shutterstock )
Quelle:
KNA