Gedenken an die Opfer des 20. Juli 1944

"Nie wieder" zum Grundsatz des politischen Handelns in Deutschland geworden

Am 62. Jahrestag des gescheiterten Attentats auf Adolf Hitler hat die Bundesregierung am Donnerstag der Männer und Frauen des Widerstandes gedacht. Die Gedenkfeiern fanden im Bendlerblock und in der Gedenkstätte Plötzensee statt. "Wir gedenken heute der Männer und Frauen, die damals für Würde und Menschenrechte einstanden.

 (DR)

Am 62. Jahrestag des gescheiterten Attentats auf Adolf Hitler hat die Bundesregierung am Donnerstag der Männer und Frauen des Widerstandes gedacht. Die Gedenkfeiern fanden im Bendlerblock und in der Gedenkstätte Plötzensee statt. "Wir gedenken heute der Männer und Frauen, die damals für Würde und Menschenrechte einstanden. Sie handelten für Deutschland", sagte Verteidigungsminister Franz Josef Jung bei der Gedenkfeier in Berlin. "Unsere Gedanken gehen heute zu den Ereignissen von vor über 60 Jahren zurück. Es war eine andere Zeit, in der Krieg, Unrecht, Willkür und Gewalt herrschten. Nur noch wenige unter uns besitzen eine persönliche Erinnerung an diese Zeit. Doch ins Gedächtnis der Nation hat sie sich tief eingeprägt."

In die Gemeinschaft freier Staaten zurückkehren
In Anwesenheit des Präsidenten des Bundesrates Peter Harry Carstensen, des Vizepräsidenten des Deutschen Bundestages Hermann Otto Solms und weiterer hochrangiger Teilnehmern, erinnerte der Minister an das Ziel der Männer und Frauen vom 20. Juli. Sie wollten "unserem Land seine Selbstachtung zurückzugeben. Sie wollten die Voraussetzungen schaffen, dass Deutschland in die Gemeinschaft freier Staaten zurückkehren konnte. Und diesen Weg sind wir nach 1945 gegangen." Das "Nie wieder" sei zum Grundsatz des politischen Handelns in Deutschland geworden.
Im Ehrenhof des Bendlerblocks hielt der Niedersächsische Ministerpräsident Christian Wulff am Mittag die Ansprache zur Feierstunde. Die Kranzniederlegung und das Totengedenken fanden am Nachmittag in der Gedenkstätte Plötzensee statt. Mit dem Gang in den ehemaligen Hinrichtungsraum und einem Stillen Gedenken, endete die Feierstunde in Plötzensee.

Philipp Freiherr von Boeselager ist der einzige noch Lebende aus der Gruppe um die Hitler-Attentäter. Melanie Wielens sprach mit dem heute 88-jährigen. Im elitären Infanterieregiment 11 hatte er eine heerestechnische Versuchseinheit aufgebaut und sich somit verschiedene deutsche und erbeutete Sprengstoffe besorgen können. Hieraus traf er nach Versuchen eine Auswahl für zwei Bomben, die Hitler im Flugzeug nach einem Besuch an der Ostfront töten sollten. Das Attentat scheiterte, wie er selbst sagte, da die Zünder im russischen Frost eingefroren waren. Melanie Wielens traf den Freiherrn.

Auch Pater Laurentius Siemer gelang es, der Gestapo zu entkommen. Der Provinzial des Dominikanerordens war einer der geistigen Väter der deutschen Widerstandsbewegung. Seine Großnichte Angelika Ditscheid berichtet über sein bewegtes Leben.