Caritas fordert Verlängerung von Aufnahme von Geflüchteten

"Gebot der Humanität"

Die Caritas hat den vorläufigen Stop des Aufnahmeprogramms für Flüchtlinge von den griechischen Inseln kritisiert. Mit dem letzten Charterflug von Lesbos soll die Aufnahme von Flüchtlingen von den griechischen Inseln vorerst enden. 

Migranten nach dem Brand im Flüchtlingslager Moria / © Petros Giannakouris (dpa)
Migranten nach dem Brand im Flüchtlingslager Moria / © Petros Giannakouris ( dpa )

Es sei ein "Gebot der Humanität", dass Deutschland auch weiterhin Schutzbedürftige aufnehme, erklärte Caritas-Präsident Peter Neher am Mittwoch in Berlin.

Peter Neher, Präsident des Deutschen Caritasverbandes  / © Harald Oppitz (KNA)
Peter Neher, Präsident des Deutschen Caritasverbandes / © Harald Oppitz ( KNA )

"Die Zustände in den Flüchtlingslagern auf den griechischen Inseln sind immer noch katastrophal, diese Lager sind kein Ort für Schutzbedürftige, vor allem nicht für Kinder." Seit April 2020 hat die Bundesrepublik mehr als 2.500 Schutzbedürftige auf diese Weise aufgenommen.

Situation vor Ort immer noch gleich

Das sei ein wichtiges Zeichen der Menschlichkeit und Solidarität gewesen, an der Situation in den griechischen Lagern habe sich allerdings nichts verbessert, so Neher. "Wir wollen, dass weiter Schutzbedürftige aufgenommen werden - zumal in Deutschland eine enorme Aufnahmebereitschaft in Ländern und Kommunen und in der Zivilgesellschaft besteht."

Zudem forderte die Caritas die Bundesregierung auf, sich für einen europäischen Rechtsrahmen einzusetzen, der die Verteilung von Schutzsuchenden auf aufnahmebereite Länder regele. Dabei müssten eine menschenwürdige Unterbringung sowie der Zugang zu sozialen Diensten und Rechtsbeistand für die Flüchtlinge gewährleistet werden. Daneben müsse die EU mit ihren wirtschaftlichen Möglichkeiten die Bekämpfung von Fluchtursachen vorantreiben, erklärte Neher.

"Seebrücke" kritisiert mangelnden politischen Willen

Auch die Flüchtlingsorganisation Seebrücke sprach sich für eine Weiterführung des Aufnahmeprogramms aus. Weiterhin seien rund 14.000 Schutzsuchende unter teils unmenschlichen Bedingungen in den Lagern an der EU-Grenze untergebracht. Obwohl knapp 240 Städte in Deutschland ihre Bereitschaft erklärt hätten, weitere Flüchtlinge aufzunehmen, mangele es am politischen Willen, etwas an der Situation der Menschen zu verbessern, kritisierte das Hilfswerk.

Caritas Deutschland

Der Deutsche Caritasverband (DCV) ist der größte Wohlfahrtsverband Europas. Die Dachorganisation katholischer Sozialeinrichtungen setzt sich für Menschen in Not ein. Mit rund 690.000 hauptamtlichen Mitarbeitern - 80 Prozent sind Frauen - ist die Caritas zudem der größte private Arbeitgeber in Deutschland. Der Begriff "caritas" stammt aus dem Lateinischen und bedeutet Nächstenliebe. Sitz des 1897 gegründeten Verbands ist Freiburg. Wichtige Bedeutung haben die Büros in Berlin und Brüssel.

Hinweisschild der Caritas / © Michael Althaus (KNA)
Hinweisschild der Caritas / © Michael Althaus ( KNA )
Quelle:
KNA