Bedroht vom Buchsbaumzünsler

Garaus für den Buchs?

Ein Kultbaum droht zu sterben: der Buchs. Immer stärker verbreitet sich der Buchsbaumzünsler: Die Raupen dieses Falters fressen die Buchsbäume kahl - radikal. Gegenwehr ist zwar bedingt möglich, doch viele Gärtner geben auf.

Buchsbaumzünslerraupe / © St.Q.
Buchsbaumzünslerraupe / © St.Q.

Die Griechen heiligten mit dem Buchs Hades, den Gott der Unterwelt, aber auch Kybele, die Muttergöttin. Im Christentum steht der Buchs für die Mutter Maria, und eben auch für Christus, als Symbol des ewigen Lebens.
Palmsonntag wird er dann geweiht, schmückt fortan Kreuze und Herrgottswinkel, bis er dann im Osterfeuer des kommenden Jahres zur Asche wird. Und voll von all dieser Symbolik ist der Buchs ein ewiger Begleiter auch im Garten, langsam wächst er, voller Gelassenheit. –

So haben wir noch im März vor dem Osterfest über den Buchsbaum erzählt. Jetzt, in diesen Sommertagen, müssen wir ernsthaft zweifeln, ob der Buchs im kommenden März noch so da stehen wird. Die Raupen des Buchsbaumzünslers sind über ihn gekommen. In immer mehr Regionen geht ein Aufschrei durch die Gärten. Und egal wie alt und wie groß der Buchsbaum ist, jede Pflanze ist betroffen.

Eingeschleppt aus China

Seit wenigen Jahren erst verbreitet sich der Buchsbaumzünsler in Mitteleuropa, 2006 wurde er erstmals in Baden-Württemberg, dann im Raum Basel gesichtet. Bald darauf in Hessen, Nordrhein-Westfalen und in den Niederlanden. Seit 2009 verbreitet er sich auch in Österreich, seit 2013 in Spanien und Dänemark. Beheimatet ist der Buchsbaumzünsler in China, auch dort fressen die Raupen den Buchs. Eingeschleppt wurde er vermutlich durch Containertransporte aus China.

Der Vormarsch des Buchsbaumzünslers scheint unaufhaltsam. Wobei das Tempo der Verbreitung eher gering ist. In der Schweiz wurden fünf Kilometer pro Jahr errechnet, während der Buchsbaumzünsler also bereits in den Gärten des einen Dorfes wütet, stehen im Nachbarort die Buchsbäume noch unbehelligt da.

Grün-schwarze Raupen fressen sogar die Rinde

Der Buchsbaumzünsler ist ein weißer Falter mit meist braunem Rand. Die Weibchen legen ihr Eier gezielt auf den Buchsbäumen ab, die daraus schlüpfenden grün-schwarzen Raupen fressen dann in großen Mengen die Blätter des Buchs, später sogar die Rinde, wodurch die Pflanze abstirbt. Innerhalb von einer Woche kann der Schaden groß sein.

Plötzlich entdeckt man entsetzt die Fraßschäden und die Gespinste der Raupen. Wie aber kann man den Buchsbaumzünsler bekämpfen? An kleinen Buchsbäumen lassen sich die Raupen mit Handschuhen absammeln oder mit kräftigem Strahl abspritzen, bei größeren helfen nur noch chemische oder biologische Mittel. Wer dabei nicht die ganz große Chemiekeule schwingen will, sollte es mit einem biologischen Mittel versuchen.

Gegenmaßnahmen durch Spritzungen

Biologische Spritzmittel wie das „Raupenfrei Xentari“ von Neudorff enthalten das „Bacillus thuringiensis“, das die Raupen absterben lässt, aber die Nützlinge schont. Darüber gibt es positive Erfahrungsberichte. Auch Niemöl ist ein biologisches Mittel, dass die Larven abtötet. Außerdem gibt es das homöopathische Mittel „Buchsbaumzünsler extra“. Hier sind die Meinungen geteilt, ein Versuch ist es wert, es als erstes Mittel einzusetzen. Der Hersteller Narayana verweist aber selbst bei Nichterfolg auf Mittel mit dem Bacillus thuringiensis.

Der unmittelbare Befall durch den Buchsbaumzünsler lässt sich also im Garten eindämmen. Das Dramatische ist aber, dass der Falter immer wieder kommt und seine Eier ablegt, mindestens zweimal ab dem Frühling und gern auf gesunden Buchsbäumen. Und das bedeutet, dass man fortan Jahr für Jahr Obacht geben muss. Das hat etwas von Ausweglosigkeit und deswegen geben Hobbygärtner auf und leben fortan lieber ohne Buchs. Damit aber droht der Kultbaum aus unseren Gärten zu verschwinden. Deshalb hier der Appell, nicht sofort aufzugeben und den Buchs zu hüten und zu pflegen – diesen Baum, der über all die Jahrhunderte so anspruchslos war und uns gehütet hat. (St.Q.)

Hilfreiche Informationen z.B. unter www.buchsbaumzuensler.net (allerdings etwas werbelastig)