Für diese Heilige regnete es im übertragenen Sinn rote Rosen

Blühende Brote im Korb

Die Heilige Elisabeth von Thüringen kam aus einer reichen Familie, aber ihr Herz war bei den Armen. Für die hat sie sich und ihr Vermögen eingesetzt – zum Unmut ihrer adeligen Familie. Warum sie uns noch heute ein Vorbild sein kann.

Autor/in:
Fabian Brand
Eine Elisabethstatue im Kloster der Schwestern des Heiligen Kreuzes in Gemünden / © Zvonimir Atletic (shutterstock)
Eine Elisabethstatue im Kloster der Schwestern des Heiligen Kreuzes in Gemünden / © Zvonimir Atletic ( shutterstock )

"Für mich soll's rote Rosen regnen": Mit diesen Worten beginnt ein Chanson, der 1968 veröffentlicht wurde, zu dieser Zeit aber nicht die Hitparade erklimmen konnte. Hildegard Knef, die Grande Dame in vielen Filmen der Nachkriegszeit, sang das Lied damals.

Und für viele Menschen ist es bis heute das Erkennungsmerkmal der Knef schlechthin: "Für mich soll's rote Rosen regnen, mir sollten sämtliche Wunder begegnen, die Welt sollte sich umgestalten und ihre Sorgen für sich behalten".

Bis heute wird auch eine Heilige mit einem Korb voller Rosen dargestellt: Es ist die heilige Elisabeth von Thüringen, deren Gedenktag wir am 19. November feiern.

Für sie regnete es im übertragenen Sinne rote Rosen

Auch für sie hat es im übertragenen Sinne rote Rosen geregnet, und sie sind für sie zum Lebensretter geworden. Elisabeth stammte aus einer adligen Familie, sie war eine ungarische Prinzessin und deutsche Landgräfin.

Heilige Elisabeth von Thüringen / © Harald Oppitz (KNA)
Heilige Elisabeth von Thüringen / © Harald Oppitz ( KNA )

Aber Elisabeth hat sich aus diesen Titeln und Vorrangstellungen nicht viel gemacht. Ihren Platz sah sie anderswo: nämlich bei den ärmsten der Armen und bei jenen Menschen, die am Rand der Gesellschaft stehen.

Unermüdlich setzte sie sich Zeit ihres Lebens für die Armen und Kranken ein. In einem Spital am Fuß der Wartburg, das sie 1226 gründete, kümmerte sie sich um Menschen, die an unheilbaren Krankheiten litten.

Adelige Streiterin für ein menschenwürdiges Leben aller

Die heilige Elisabeth half nicht nur mit ihrem Vermögen, sie packte auch immer wieder selbst mit an, pflegte die Menschen selbst und sorgte sich um sie.

Dieses Engagement für die Armen wurde Elisabeth indes fast zum Verhängnis. Denn es war nicht gern gesehen, dass sich eine so hochstehende Frau mit den Niederungen dieser Welt abgibt.

Außerdem wollte Elisabeth ihr Vermögen den Armen schenken, um dazu beizutragen, dass alle Menschen in dieser Gesellschaft menschenwürdig leben können.

Die Heilige starb in Armut und wurde nur 24 Jahre alt

Dies blieb freilich nicht ohne Widerstand, denn die Familie Elisabeths sah sich ihres Erbes beraubt. Zunehmend wurde Elisabeth von ihrer Familie isoliert, bis sie schließlich als Schwester in das Spital von Marburg eintrat.

Eine deutsche Briefmarke zum 800. Geburtstag der Heiligen Elisabeth von Thüringen / © Boris15 (shutterstock)
Eine deutsche Briefmarke zum 800. Geburtstag der Heiligen Elisabeth von Thüringen / © Boris15 ( shutterstock )

Dort lebte sie in Armut und verdiente ihren geringen Lebensunterhalt mit Spinnen und der Pflege von Leprakranken.

Mit nur 24 Jahren starb Elisabeth in der Nacht vom 16. auf den 17. November 1231; am 19. November setzte man sie in der Kapelle des Franziskushospitals in Marburg bei.

Ein Regen roter Rosen rettete der Heiligen Elisabeth das Leben

Heute ruhen die sterblichen Überreste Elisabeths in der Elisabethkirche in Marburg. "Für mich soll's rote Rosen regnen": Den Text des Chansons könnte man auch Elisabeth in den Mund legen.

Denn als sie mit einem Korb voller Brot zu den Armen ging, wurde sie von einem Familienmitglied zur Rede gestellt. Als sie aufgefordert wurde zu zeigen, was sich in ihrem Korb befindet, hatte sich das Brot in Rosen verwandelt.

So blieb Elisabeth von einer Strafe verschont. Es hat also wörtlich rote Rosen geregnet, die der heiligen Elisabeth das Leben gerettet haben.

In den Rosen der Heiligen steckt das Evangelium in Kurzform

Doch diese Rosen der heiligen Elisabeth hatten einen besonderen Nährboden: das Brot, das für die Armen bestimmt war.

Ein ehrenamtlicher Helfer packt ein Brot in die Tasche eines Kunden bei der Lebensmittelausgabe in der Kirche Sankt Karl Borromäus in Köln am 17. August 2022. / © Harald Oppitz (KNA)
Ein ehrenamtlicher Helfer packt ein Brot in die Tasche eines Kunden bei der Lebensmittelausgabe in der Kirche Sankt Karl Borromäus in Köln am 17. August 2022. / © Harald Oppitz ( KNA )

Und darin steckt gewissermaßen das Evangelium in Kurzform: Wo Menschen sich füreinander einsetzen, wo sie sich umeinander kümmern, dort kann das Leben aufblühen, dort kann es prächtig werden – wie die roten Rosen.

Wo wir uns für die Anderen einsetzen, ihnen helfen und auf sie zugehen, dort wird das Leben lebenswert. Und dort können wir heute schon Christus begegnen, der für uns arm geworden ist, damit wir durch ihn reich werden.

Ein Gotteslob-Titel fasst ihre Botschaft für das heutige Leben zusammen

Ein Lied, das sich im "Gotteslob" unter der Nummer 470 findet, fasst die Botschaft der heiligen Elisabeth für das heutige Leben gut zusammen.

Dort heißt es: "Wenn das Brot, das wir teilen, als Rose blüht und das Wort, das wir sprechen, als Lied erklingt, dann Gott unter uns schon sein Haus gebaut, dann wohnt er schon in unserer Welt. Ja, dann schauen wir heut schon sein Angesicht in der Liebe, die alles umfängt."

Dann regnet es heute rote Rosen – für uns und für alle, denen wir uns in Liebe zuwenden, um ihnen zu helfen.

Welttag der Armen

Der katholische Welttag der Armen wird Mitte November begangen, und zwar am vorletzten Sonntag des Kirchenjahres zwei Wochen vor dem ersten Advent. Dazu wird vorab eine Botschaft des Papstes veröffentlicht.

Franziskus führte den weltkirchlichen Gedenktag zum Ende des Heiligen Jahres der Barmherzigkeit 2016 ein. Erstmals wurde er 2017 weltweit begangen. In diesem Jahr fällt der Tag auf den 19. November und steht unter dem Motto: "Wende dein Gesicht von keinem Armen ab".

Obdachlosen- und Bedürftigenhilfe / © Uli Deck (dpa)
Obdachlosen- und Bedürftigenhilfe / © Uli Deck ( dpa )
Quelle:
KNA