Kapitelsamt im Kölner Dom

Fünfter Sonntag der Osterzeit

Domkapitular Dominik Meiering erläutert in seiner Predigt, wie wichtig Streitgespräche und Erkennbarkeit für Christen sind – und schon in der Geschichte der Christen waren.

Blick auf den Kölner Dom und Groß St. Martin / © mapman (shutterstock)
Blick auf den Kölner Dom und Groß St. Martin / © mapman ( shutterstock )

Streitgespräche - ein solcher Begriff wolle doch eigentlich "nicht so recht passen zu dem, was wir uns für ein Bild von den Urchristen gemacht haben", stellt Domkapitular Dominik Meiering fest.

Blick zurück

"Schon in der Apostelgeschichte, aber auch in den Briefen des Heiligen Paulus erfahren wir von Konflikten und Auseinandersetzungen in den frühen Gemeinden." Der Christ habe sich Gedanken machen müssen über diesen neuen Glauben, dem er sich angeschlossen habe.

"Das bedeutet, man steht in einer ständigen Auseinandersetzung mit der eigenen Familie, der Umwelt, in der man lebt." Und als Christ müsse man sich natürlich ständig "rechtfertigen und begründen, wofür man steht."

Erkennbar sein

"Als Christen fallen wir auf," erklärt Meiering. Wenn es gut gehe, könnten Außenstehende dadurch leichter zu Gott finden. Diese Erkennbarkeit zeige sich aber nicht "in Uniformität, in Gleichförmigkeit und betongrauer Starrheit, sondern in Farbigkeit, Beweglichkeit, Geistes-Sprühendheit."

Abschließend stellt Domkapitular Meiering fest: "Haben wir also keine Angst vor Streitgesprächen, Disputen, Auseinandersetzungen und davor, dass wir auffallen. Werden wir sichtbar als Christen, die klar und deutlich ihren Glauben vertreten und Leben. Seid stets bereit, Jedem Rede und Antwort zu stehen, der von euch Rechenschaft fordert über die Hoffnung, die euch erfüllt."

Übertragung

DOMRADIO.DE übertrug am fünften Sonntag der Osterzeit das Kapitelsamt aus dem Kölner Dom mit Domkapitular Dominik Meiering. Kantor: Benedict Nagel. An der Orgel: Winfried Bönig.

Fünfter Sonntag der Osterzeit

„Ich bin der Weinstock, ihr seid die Reben.“ (Joh 15, 5)

Zum Sonntagsevangelium (Joh 15, 1–8):

Nährstoffe

Weinberge,
weitverbreitet
im alten Israel.
Gefährdung und Gedeihen
der Reben waren
alltägliche Erfahrung.

So, wie der Weinstock
die einzelnen Reben
mit Wasser und Nährstoffen versorgt,
so, wie sie notwendig
mit dem Weinstock
verbunden bleiben,
so ist es auch mit uns.

Die innere Verbindung mit Christus
ist notwendig,
um genährt zu werden,
um überleben und leben zu können,
um wahrhaftig zu leben
und Frucht zu bringen
als Christin, als Christ:
„ich in euch“ und „ihr in mir“.

Dorothee Sandherr-Klemp

Aus: Magnificat. Das Stundenbuch. Mai 2021


Trauben in einem Weinberg / © Daniel Karmann (dpa)
Trauben in einem Weinberg / © Daniel Karmann ( dpa )

Domkapitular Dr. Dominik Meiering / © Tomasetti (DR)
Domkapitular Dr. Dominik Meiering / © Tomasetti ( DR )

Benedict Nagel ist musikalisch im Domchor groß geworden / © Beatrice Tomasetti (DR)
Benedict Nagel ist musikalisch im Domchor groß geworden / © Beatrice Tomasetti ( DR )