Führungskraft klagt gegen das Erzbistum Köln

Rechtsstreit droht nach Freistellung

Erneut klagt eine Führungskraft am Arbeitsgericht gegen das Erzbistum Köln. Eingereicht hat die Klage die freigestellte Geschäftsführerin der von Kardinal Rainer Maria Woelki geförderten Kölner Hochschule für Katholische Theologie.

Kölner Hochschule für Katholische Theologie / © Annika Schmitz (KNA)
Kölner Hochschule für Katholische Theologie / © Annika Schmitz ( KNA )

Das teilte eine Gerichtssprecherin am Mittwoch der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) mit. Der Rechtsstreit stehe in Zusammenhang mit der Beendigung der Tätigkeit Köppens bei der für die KHKT gegründeten "Stiftung zur Förderung von Bildung, Wissenschaft und Forschung im Erzbistum Köln". Martina Köppen wurde auch als Geschäftsführerin der Stiftung abgelöst.

Nähere Angaben zu dem Verfahren machte die Sprecherin nicht. Zunächst stehe ein Gütetermin an. Das Datum sei noch offen.

Die Finanzierung der umstrittenen Hochschule ist ungeklärt. Derzeit werden die Kosten der KHKT von jährlich mehr als drei Millionen Euro aus einem dem Erzbischof zur Verfügung stehenden Fonds bestritten, der aber zu Neige geht. Langfristig sollte die Stiftung eine "Finanzierung von außen" über Spender sichern und ohne Kirchensteuermittel auskommen.

Dr. Martina Köppen / © Christian Knieps (Erzbistum Köln)

Köppen hatte laut Erzbistum die seit Monaten geforderte Mittelfristplanung nicht vorgelegt. Vorigen Monat wurde sie als Geschäftsführerin von KHKT und Stiftung freigestellt. Zudem wurde sie als Hochschul-Kanzlerin abberufen. An diesem Mittwoch befasst sich der Kirchensteuer- und Wirtschaftsrat mit der KHKT.

Zum 1. Februar 2020 hatte das Erzbistum die Hochschule der Steyler Missionare in Sankt Augustin übernommen und baut diese als KHKT in Köln neu auf.

Vorwürfe gegen das Profil der Hochschule

Kritiker werfen Woelki vor, ein konservatives Gegengewicht zur Katholisch-Theologischen Fakultät der Universität Bonn errichten zu wollen. Die Juristin Köppen, die früher das Katholische Büro Berlin-Brandenburg leitete und Woelki aus seiner Zeit als Berliner Erzbischof persönlich kennt, kam für das Hochschulprojekt an den Rhein.

Weiterhin anhängig in der Erzdiözese ist der sogenannte Bürostuhl-Streit, in dem beide Parteien Berufung eingelegt haben. Das Arbeitsgericht Köln hatte im Januar entschieden, dass das Erzbistum seine frühere Justiziarin zu Unrecht außerordentlich gekündigt hatte.

Bei der Mitnahme eines Bürostuhls ins Homeoffice zu Pandemiebeginn habe es sich nicht um Diebstahl im üblichen Sinne gehandelt, urteilte das Gericht. Es erklärte zudem eine Versetzung der längerfristig erkrankten Juristin in den Ruhestand für unwirksam.

Kölner Hochschule für Katholische Theologie

Die Kölner Hochschule für Katholische Theologie (KHKT) liegt mitten in Köln Lindenthal. Sie ist eine staatlich anerkannte Hochschule mit Promotionsrecht und bietet den Abschluss Magister, Lizenziat und Dr. theol. Ein besonderer Schwerpunkt der KHKT liegt nach eigenen Angaben auf dem Austausch: mit anderen Religionen und Kulturen. Zudem auch mit allen anderen wissenschaftlichen und kulturellen Einrichtungen in Köln und darüber hinaus.
 

 

Quelle:
KNA