Diese Zeit jetzt einfach nur Genießen

Frühling will sein blaues Band

Der Frühling ist die schönste Zeit des Jahres. Das stimmt. Wir atmen tief durch und tanken Licht. Und genießen den Garten wie sonst nie.

Blüte der Goldparmäne / © St.Q.
Blüte der Goldparmäne / © St.Q.

Seht, ein Schmetterling als Bote
zieht einher in Frühlingstracht,
meldet uns, dass alles Tote
nun zum Leben auferwacht.
Nur die Veilchen schüchtern wagen
aufzuschau´n zum Sonnenschein;
Ist es doch, als ob sie fragten:
"Sollt´es denn schon Frühling sein?"

… dichtete Hoffmann von Fallersleben über die Ankunft des Frühlings. Und ja: Es ist Frühling und die ersten Schmetterlinge wurde schon gesichtet.

Der Frühling steht für Aufbruch

Die Begeisterung in alten Zeiten war groß über den Frühling. Man muss sich nur mal vorstellen, wie dunkel die Wintertage waren, stockdunkel,  mit funzeligem Licht nur mäßig erhellt, mit qualmenden Öfen nur wenig erwärmt. Endlich wieder heller, wärmer, bunter. Der Frühling steht für Aufbruch, für Aufatmen schlechthin.

Unserer Begeisterung heute ist kaum geringer, instinktiv tanken wir Licht und freuen uns zu keiner Jahreszeit stärker über alles was keimt und sprießt als jetzt in diesen Wochen.

 Die Welt wird schöner mit jedem Tag,
Man weiß nicht, was noch werden mag,
Das Blühen will nicht enden.
Es blüht das fernste, tiefste Tal:
Nun, armes Herz, vergiss der Qual!
Nun muss sich alles, alles wenden.

... so jubilierte Ludwig Uhland. Es steckt eine ungeheure Kraft im Frühling. Und es regt sich tatsächlich alles. Ob es das zarte erste Grün der Sommerstauden und Rosen ist, ob es die dicken Blattknospen der Hortensien sind, die sich entfalten, oder ob es eben die schon verschwenderische Blüte von Mirabelle, Schlehe, Kirsche und Apfel ist umsäumt von den dicken Farbtupfern der Tulpen oder der Mahonie.  Es regt sich alles.

Das Hinschauen verzaubert

Und mittendrin auch das kostbare Blau. Keine Farbe ist so intensiv und zugleich kostbar im Garten wie das Blau. Blau ist – wie Karl Förster schrieb –  der Herrscher der Gärten. Das Blau behaupte seine Heiterkeit gegen Regen und Gewölk, es wirke durstlöschend an Hitzetagen und es erzähle von Bergen und Meer.

Die ersten blauen Blumen sind jetzt da, noch sind es die kleinen Blumen wie die Traubenhyazinthe oder das Vergissmeinnicht. Sie lugen hervor aus frischem Grün. Und das Hinschauen verzaubert – wie überhaupt der ganze Frühling, der jetzt sein blaues Band flattern lässt.

Eduard Mörike:
Frühling lässt sein blaues Band
Wieder flattern durch die Lüfte;
Süße, wohlbekannte Düfte
Streifen ahnungsvoll das Land.
Veilchen träumen schon,
Wollen balde kommen.
Horch, von fern ein leiser Harfenton!
Frühling, ja Du bist 's!
Dich hab’ ich vernommen!

(Autor: Stefan Quilitz)