Früherer Kirchenamtspräsident Barth gestorben

"Prägende Kraft der evangelischen Kirche"

Die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) trauert um ihren ehemaligen Kirchenamtspräsidenten Hermann Barth. Der Theologe starb am Mittwoch im Alter von 71 Jahren in Hannover, wie die EKD mitteilte.

Früherer Kirchenamtspräsident Barth gestorben / © Norbert Neetz (epd)
Früherer Kirchenamtspräsident Barth gestorben / © Norbert Neetz ( epd )

"Mit großer Dankbarkeit sehe ich auf den Segen, der aus seinem Leben für unsere Kirche und für die Gesellschaft als ganze erwachsen ist", erklärte der EKD-Ratsvorsitzende, Heinrich Bedford-Strohm, am Tag nach Barths Tod. Barth habe mit klarem Blick und großer Offenheit wertvolle Impulse über die Kirche hinaus in die Gesellschaft gegeben. "Sein ausgleichendes Temperament und seine Sprachkraft haben viele Texte und Positionierungen der EKD geprägt", betonte Bedford-Strohm.

Von 2006 bis zu seinem Ruhestand 2010 hatte Barth an der Spitze des Kirchenamtes gestanden, zuvor hatte er dort als theologischer Referent und dann als Vizepräsident gewirkt.

"Dankbarkeit und Respekt"

Die Präses der EKD-Synode, Irmgard Schwaetzer, verwies auf Barths "außergewöhnlich kluge und besonnene Art". Er sei in ethischen Diskussionen ein sehr kompetenter Berater gewesen. "Seine evangelische Kirche erinnert sich mit großem Dank und Respekt an ihn", erklärte sie.

Barths Amtsnachfolger Hans Ulrich Anke erklärte, der Verstorbene sei für viele "ein wichtiger Wegbegleiter, dem wir viel zu verdanken haben". Seine im Ruhestand aufbrechende schwere Erkrankung habe er mit großer Tapferkeit ertragen. Barth war an Parkinson erkrankt, er hinterlässt seine Frau und einen Sohn.

"Cheftheologe der EKD"

Über ein Vierteljahrhundert lang hatte Barth den Kurs der evangelischen Kirche mitbestimmt, zunächst als theologischer Referent für Fragen der öffentlichen Verantwortung von Kirche in der Gesellschaft im Kirchenamt der EKD in Hannover, ab 1993 als Vizepräsident der EKD-Zentrale und Leiter der Hauptabteilung "Theologie und öffentliche Verantwortung". 

2006 wurde er Kirchenamtspräsident, zu seinem Ruhestand im November 2010 bezeichnete ihn die damalige Präses der EKD-Synode, Katrin Göring-Eckardt, als "Cheftheologe der EKD".

Ökumenisches Engagement

Von 2004 bis 2010 arbeitete er im Nationalen, später Deutschen, Ethikrat mit. Im Fernsehrat der ZDF war er von 1996 bis 2010 aktiv. Hermann Barth prägte wichtige kirchliche Stellungnahmen wie die Wirtschaftsdenkschrift, die evangelisch-katholische Erklärung "Gott ist ein Freund des Lebens" und das evangelisch-katholische Wort zur wirtschaftlichen und sozialen Lage. Zudem engagierte sich der Theologe in ethischen und ökumenischen Diskussionen.

Geboren wurde Barth am 12. November 1945 in Ludwigshafen am Rhein in einer Pfarrersfamilie. Nach dem Studium der Theologie in Heidelberg, Edinburgh und Tübingen war er wissenschaftlicher Assistent am Alttestamentlichen Seminar der Universität Hamburg. Sein weiterer Werdegang führte ihn nach Promotion und Vikariat ins pfälzische Kerzenheim, wo er von 1978 bis 1985 Gemeindepfarrer war.


Quelle:
KNA , epd