Früher Handel mit Gold-Vorkommen in Afrika

Gold!

Der Glanz des Goldes zieht die Menschen seit je her magisch an. Der Besitz des Edelmetalls symbolisiert Macht und Reichtum. Aber woher kam das Gold in frühen Zeiten? Eine Spur führt nach Afrika.

Blattgold / © Elisabeth Schomaker (KNA)
Blattgold / © Elisabeth Schomaker ( KNA )

Wahrhaft königlich wurde es beschenkt, das Kind in der Krippe. Weihrauch, Myrrhe und Gold brachten die drei "Sterndeuter aus dem Osten" Jesus als Gaben dar. Der Dreikönigstag am 6. Januar erinnert an die symbolträchtige Begegnung, die den Menschen in der Antike vor Augen führen sollte, wer da in Bethlehem zur Welt gekommen war, wie Theologe und Brauchtumsforscher Manfred Becker-Huberti erläutert. "Gottes Sohn wird durch das Kostbarste geehrt, was die Erde bietet." Gold eben - und das Matthäusevangelium ist nicht die einzige Bibelstelle, in der das Edelmetall erwähnt wird.

Schon König Salomo ließ den schimmernden Stoff per Schiff einholen - aus einer Gegend namens Ofir. Lokalisieren lässt sich der Landstrich nicht näher. Aber es gibt durchaus gute Gründe für die Annahme, dass er in Afrika lag. So wie Punt, das "Goldland" der alten Ägypter. Wobei auch in diesem Falle die genaue Verortung im Dunkel bleibt: Außer dem Horn von Afrika kommt auch die gegenüberliegende Küste der arabischen Halbinsel in Betracht.

Afrika als Lieferant

Tatsache aber ist, dass Afrika lange Zeit als wichtiger Goldlieferant auftrat, wie der Historiker Wolfgang Reinhard in "Die Unterwerfung der Welt" festhält. Afrika - das erste Eldorado? Reinhards französischer Kollege Francois-Xavier Fauvelle eröffnet in "Das goldene Rhinozeros" Einblicke in weithin unbekannte Warenströme zu Zeiten des Mittelalters. Über das in der Sahelzone gelegene Königreich Ghana - nicht zu verwechseln mit dem heutigen Staat gleichen Namens - heißt es in einer Quelle aus dem 10. Jahrhundert, dort wachse das Gold "wie Pflanzen im Sand".

Der Mythos wurde im Lauf der Zeit weiter ausgeschmückt, sodass vier Jahrhunderte später von gleich zwei Pflanzensorten die Kunde ging. "Die eine wächst im Frühjahr, am Ende der Regenzeit, in der Wüste; sie hat ähnliche Blätter wie Straußgras und ihre Wurzeln sind aus Gold." Die andere sei ganzjährig zu finden. Fauvelle spricht von einem "Legendenschirm", den die Mächte Westafrikas errichteten, um ihre Geschäftspartner in Nordafrika am direkten Zugriff auf die Minen zu hindern.

Geschäft mit dem Gold

Dabei fungierten die Sahelstaaten auch nur als Umschlagplätze, als Makler. Die nächsten großen Goldvorkommen lagen noch weiter südlich, beispielsweise in den Savannengebieten des Senegal oder von Burkina Faso. Für den Austausch zuständig waren laut Fauvelle unter anderen die Wangara, Vorfahren der heutigen Dioula. Doch auch die traten möglicherweise nur indirekt mit den "Besitzern des Goldes" in Kontakt. Der genaue Ablauf bleibt freilich ein Geheimnis, wie so vieles im frühen Geschäft mit dem Gold.

Ganz im Süden des Kontinents trieben die Menschen wohl ab dem 12. Jahrhundert Schächte in die Erde. Die Goldvorkommen münzten einige von ihnen in den Bau von befestigten Anlagen um. Diese "Steinhäuser" hießen in der Sprache der dort siedelnden Shona "zimbabwe". Die wichtigste Siedlungsstätte, Groß-Simbabwe, könnte nach Ansicht von Experten gar die "Hauptstadt" eines Königreichs gewesen sein.

Chinesisches Steinzeug und Kauri-Perlen von den Maldiven deuten auf Handelsbeziehungen bis nach Asien hin, möglicherweise abgewickelt über das an der Küste liegende Land Sofala. Dort errichteten die Portugiesen an der Wende zum 16. Jahrhundert einen Stützpunkt, in der Hoffnung, von hier aus zum biblischen Ofir zu gelangen. Die Spanier suchten unterdessen ihr El Dorado in Amerika und im Pazifik. In Anlehnung an die Erzählung um König Salomo kam 1568 die Inselgruppe der Salomonen zu ihrem Namen.

Junge Afrikaner: Vom Gold geblendet

In Afrika wird bis auf den heutigen Tag Gold gefördert - doch der Großteil des Reichtums fließt wie früher schon in andere Weltgegenden ab. Von der Aussicht auf schnelles Geld lassen sich vor allem junge Menschen blenden und schürfen auf eigene Faust, sagt der Vorsitzende der Bischofskonferenz von Burkina Faso, Paul Yemboaro Ouedraogo.

Einmal im Leben König sein - das trägt nicht auf Dauer, warnt der Erzbischof von Bobo-Dioulasso. "Wir versuchen die jungen Leute zum Nachdenken zu bringen und ihnen zu sagen: 'Eure Zukunft liegt nicht in diesen Löchern, wo es kaum Sicherheit gibt, sondern in einer Ausbildung, die dazu dient, den eigenen Lebensunterhalt langfristig zu bestreiten.'"


Quelle:
KNA