Frommer Entdecker der Heilkräfte des Wassers

Sebastian Kneipp

Am 17. Mai 1821 ist sein Geburtstag: Sebastian Kneipp. Ein Mann, für den Wasser nicht nur zum Trinken und zum Waschen da war, sondern auch zum Abhärten, Fußbaden, Sitzbaden, Inhalieren und Wickeln. Wasser als Grundelement des Lebens und Geschenk Gottes, das er intensiv studiert hat.

                                                                                                       / © Oliver Berg (dpa)
/ © Oliver Berg ( dpa )

Sein Vater ist ein Weber und kann die Familie kaum ernähren. Deshalb muss Sebastian mithelfen und arbeitet mit elf Jahren schon als Viehhirte. Als sein Elternhaus abbrennt, verlässt er die Familie.

Katastrophe eröffnet neue Möglichkeiten

"Ich war über 21 Jahre alt, als ich mit dem Wanderbuche in der Tasche die Heimat verließ. Das Wanderbüchlein charakterisierte mich als Webergesellen, doch seit meiner Kindheit Tagen stand es auf den Blättern des Herzens anders geschrieben. Mit namenlosem Weh und sehnsüchtiger Ausschau nach Verwirklichung meines Ideals hatte ich auf diesen Abschied lange, lange Jahre gewartet. "

Sebastian möchte Priester werden und braucht dazu die nötige Bildung. In einer Nachbarstadt erhält er Lateinunterricht bei einem Kaplan und lernt beim Ortspfarrer etwas über Pflanzenheilkunde.

Mit 27 beginnt er schließlich im bayrischen Dillingen das Theologiestudium.

Tuberkulose und Selbstheilung als Beginn "Wasserstudien"

Kaum ein Jahr im Studium, erkrankt er an Tuberkulose und droht zu sterben.

Kneipp entdeckt das Buch "Unterricht von der Heilkraft des frischen Wassers" von Johann Siegmund Hahn. Davon inspiriert nimmt er mehrfach ein Bad in der eiskalten Donau und tatsächlich: Er wird wieder gesund.

"Dem Wesen aller Krankheiten entsprechend, wonach diese durch Störungen des Blutes, nämlich durch anormalen, fehlerhaften Blutumlauf oder durch dem Blute beigemischte, verdorbene fremdartige Bestandteile, die Krankheitsstoffe, entstehen, verfolgen die Wasseranwendungen den dreifachen Zweck: des Auflösens, des Ausscheidens der Krankheitsstoffe und der Kräftigung des Organismus."

Fortan benutzt Kneipp das Wasser tagtäglich als Quell für seine Gesundheit. Er setzt 1850 sein Theologiestudium am Georgianum in München fort und beginnt heimlich, auch seine tuberkulosekranken Kommilitonen zu behandeln.

Heilungs- und Behandlungsverbot für Kneip

Von Asthma über Hexenschuss bis hin zu Würmern hält er alles durch den "Quell des Lebens" für heilbar.

Als er 1853 ein Jahr nach seiner Priesterweihe jedoch eine Cholerakranke mit Wickeln kurieren will, wird Kneipp angezeigt. Er muss eine Erklärung unterschreiben, dass er keine Patienten mehr behandeln werde, selbst wenn denen von Ärzten und Apotheken nicht mehr geholfen worden könne.

Als seinen Wohnort Boos die Cholera-Epidemie erreicht, bricht Kneipp sein Versprechen und fängt wieder an, zu therapieren.

Auf den medizinischen Erfolgt folgt 1854 seine Versetzung nach Augsburg. Ein Jahr später wird er Beichtvater im Dominikanerinnenkloster Wörishofen.

Kneip nutzt Versetzung zur Gründung eines Kurortes

Mit Hilfe der Nonnen verwandelt er die Stadt in einen Kurort. Es werden Wasserleitungen und Badehäuser gebaut, Kneipp hält Vorträge und schreibt Bücher. Im Jahr 1893 halten sich bereits 30.000 Kurgäste in Wörishofen auf.

Sebastian Kneipp beginnt damit, seine Lehre in Europa zu verbreiten. Zu seinen Patienten gehören Prinz Rupprecht von Bayern, Erzherzog Joseph von Österreich und Ungarn und sogar Papst Leo XIII., der ihn zum päpstlichen Geheimkämmerer macht.

Am Ende steht Dankbarkeit

"Wenn ich von der Hochwarte des Alters aus die zurückgelegten Lebensjahre überblicke und die Verschlingungen meiner Wege sehe, so schlängeln diese einige mal scheinbar am Rande des Abgrundes; zuletzt aber münden und führen sie gegen alle Hoffnung auf die Sonnenhöhe des Berufes, und ich habe allen Grund, das liebevolle und weise Walten der Vorsehung zu preisen, umso mehr, als die nach menschlichem Dünken schlimmen und zum Tode führenden Pfade mir und unzähligen anderen den neuen Lebensquell zeigten. "

1897 endet das Leben von Sebastian Kneipp. Einen schnell wachsenden Tumor kann er mit seinen Heilmethoden nicht besiegen.