Friedensnobelpreis für Jesidin

 (DR)

Die Jesiden gehören zur Volksgruppe der Kurden. Sie sind jedoch keine Muslime, sondern bilden eine eigene Religionsgemeinschaft. Weltweit bekennen sich mindestens 800.000 Menschen zum jesidischen Glauben. Die Heimat der meisten Jesiden ist der Nordirak. Dort befindet sich nördlich der Millionenstadt Mossul auch ihr religiöses Heiligtum, Lalisch.

Die brutale Gewalt der sunnitischen Terrormiliz "Islamischer Staat" (IS) gegen Jesiden im Nordirak löste 2014 weltweit Entsetzen aus. Tausende flohen in die kurdischen Autonomiegebiete und in die Türkei. Das UN-Hochkommissariat für Menschenrechte wirft dem IS Völkermord an den Jesiden vor. Tausende Frauen und Mädchen wurden als Sexsklavinnen verschleppt.

Eine von ihnen wird nun mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet: Die heute 25-jährige Nadia Murad, die drei Monate IS-Gefangenschaft, Folter und Vergewaltigung überlebte. Sie konnte fliehen, lebt mittlerweile in Baden-Württemberg und engagiert sich als Sonderbotschafterin der Vereinten Nationen.

Das Jesidentum ist eine monotheistische Religion, deren Wurzeln bis 2.000 Jahre vor Christus zurückreichen. Sie nahm Glaubenselemente, Riten und Gebräuche westiranischer und altmesopotamischer Religionen sowie von Juden, Christen und Muslimen auf. Jeside wird man ausschließlich durch Geburt, beide Elternteile müssen der Religionsgemeinschaft angehören. Niemand kann übertreten oder bekehrt werden. Bei Ehen mit Nicht-Jesiden verlieren Gläubige ihre Religionszugehörigkeit.

In vielen ihrer Herkunftsländer werden die Jesiden nach Angaben von Menschenrechtlern verfolgt und diskriminiert. Viele Muslime sehen die Gemeinschaft als Sekte und die Mitglieder als "Teufelsanbeter" an, weil in der jesidischen Religion der "Engel Pfau" (Melek Taus) eine bedeutende Rolle spielt. Er wird im Koran als gefallener Engel bezeichnet. (epd/5.10.18)

Friedensnobelpreis

Der Friedensnobelpreis ist eine der renommiertesten Auszeichnungen weltweit. Den ersten Friedensnobelpreis bekamen 1901 der Schweizer Henri Dunant und der französische Pazifist Frederic Passy. Dunant gründete das Internationale Komitee vom Roten Kreuz. (KNA/5.10.18)