Friedensmarsch fordert Ende der Gewalt in Mexiko

"Wir wollen Frieden"

In Culiacán, der Hauptstadt des mexikanischen Bundesstaates Sinaloa, haben rund 50.000 Menschen gegen die Kartellgewalt demonstriert. Trotz kirchlicher Unterstützung und vieler Organisationen bleibt die Lage dramatisch.

Polizei in Mexiko / © KicosM (shutterstock)

Unter dem Motto "Kein Drogenkrieg, genug ist genug, wir wollen Frieden" haben am Sonntag (Ortszeit) Tausende Menschen im mexikanischen Bundesstaat Sinaloa für ein Ende der herrschenden Gewalt demonstriert. 

Der Marsch von weiß gekleideten Bürgern auf den Straßen der Hauptstadt von Sinaloa, Culiacán, fand anlässlich des ersten Jahrestags der Auseinandersetzungen zwischen zwei verfeindeten Fraktionen des Sinaloa-Kartells statt, wie die Tageszeitung "La Jornada" berichtete. "Culiacán erhebt sich, die Gewalt wird uns nicht besiegen!" war einer der Slogans der rund 50.000 Demonstrierenden.

Botschaft des Bischofs

Der katholische Bischof der Diözese von Culiacán, Jesús Herrera Quiñones, segnete den Marsch und plädierte ebenfalls für Frieden. In seiner Botschaft betonte er, seit einem Jahr erfülle die Gewalt die Stadt mit Schmerz, doch das Böse werde "nicht das letzte Wort" haben.

Die ungewöhnlich große Demonstration wurde von 38 Organisationen und von lokalen Wirtschaftsverbänden getragen. Sinaloa befindet sich seit September 2024 aufgrund von Auseinandersetzungen krimineller Banden in einer Spirale der Gewalt.

Die Mordrate stieg von 16,6 auf 26,3 pro 100.000 Einwohner, was einem Anstieg von 58 Prozent entspricht. Am stärksten hat das gewaltsame Verschwinden von Personen zugenommen, räumte der Präsident der staatlichen Menschenrechtskommission von Sinaloa, Óscar Loza Ochoa, ein. Seinen Angaben zufolge wurden seit Ausbruch der Gewalt 2.189 verschwundene Personen gemeldet. Die Ermittlungsbehörden seien mit der immensen Anzahl der Gewaltverbrechen schlicht überfordert, warnte Loza Ochoa.

Kirche in Mexiko

Mexiko ist nach Brasilien das größte katholische Land der Welt. Nach Vatikanangaben sind mehr als 90 Prozent der rund 120 Millionen Mexikaner Katholiken. Andere Quellen nennen etwas niedrigere Zahlen.

Unter den spanischen Eroberern erfolgte die Christianisierung der indianischen Urbevölkerung im 16. Jahrhundert oft unter Zwang und mit brutaler Gewalt. Die Methoden wurden von der Inquisition weitgehend gebilligt oder auch angeordnet.

Kathedrale in Mexiko City / © Victor SG (shutterstock)
Quelle:
epd