Friedenskundgebung in Chemnitz

 (DR)

In Chemnitz haben am Sonntag rund 1.000 Menschen ein Zeichen gegen Gewalt und Fremdenhass gesetzt. Sie folgten am Nachmittag einem Aufruf der evangelisch-lutherischen Kirche zu einer Kundgebung auf dem Neumarkt. Die Versammlung stand unter dem Motto: "Wir in Chemnitz - aufeinander hören, miteinander handeln". Zu den Teilnehmern gehörten auch Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) und Landesbischof Carsten Rentzing.

Anlass für die Kundgebung waren die Ausschreitungen in Chemnitz vor rund einer Woche. Sie folgten auf den gewaltsamen Tod eines 35-jährigen Deutschen am Rande des Stadtfestes. Er war erstochen worden, mutmaßlich von zwei Asylsuchenden. Zwei Tatverdächtige, ein 22-jähriger Iraker und ein 23-jähriger Syrer, sitzen in Untersuchungshaft. Der Vorfall löste zum Teil gewaltsame Demonstrationen aus dem rechten Spektrum aus.

Unterstützung durch viele Organisationen

Der evangelisch-lutherische Kirchenbezirk in Chemnitz hatte die gewalttätige Instrumentalisierung der tödlichen Attacke durch radikale Demonstranten auf das Schärfste verurteilt. "Als Kirche sind wir besorgt darüber, dass radikale, gewaltbereite Minderheiten in unserer Gesellschaft das Gewaltmonopol des Staates infragestellen", hieß es. Es bleibe Aufgabe der staatlichen Behörden, die Vorfälle aufzuarbeiten und Täter ihrer gerechten Strafe zuzuführen.

Der Aufruf der Kirchen zur Demonstration war von zahlreichen Organisationen unterstützt worden, darunter Theater, die Industrie- und Handelskammer, die Handwerkskammer, der Deutsche Gewerkschaftsbund, die Jüdische Gemeinde, die Caritas und der Sächsische Flüchtlingsrat. (epd, 2.9.18)