Friedensnobelpreis an Abiy Ahmed verliehen

"Frieden zu erhalten, das ist harte Arbeit"

Äthiopiens Ministerpräsident Abiy Ahmed ist in Oslo mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet worden. Das Norwegische Nobelkomitee verlieh ihm den Preis diesen Dienstag für die Lösung des Grenzkonflikts zwischen Eritrea und Äthiopien.

Abiy Ahmed erhält Friedensnobelpreis / © Francisco Seco (dpa)
Abiy Ahmed erhält Friedensnobelpreis / © Francisco Seco ( dpa )

Zu dieser habe er maßgeblich beigetragen. Im Juli 2018 hatten die beiden Länder einen Friedensvertrag unterzeichnet, der den jahrzehntelangen Streit offiziell beendete.

Ahmed bedankte sich für die Ehrung, wies aber zugleich darauf hin, wie schwierig es sei, den Frieden langfristig zu sichern: "Frieden zu erhalten, das ist harte Arbeit", sagte er. Er nehme den Preis nicht nur im Namen seiner Landsleute entgegen, sondern auch für die Menschen im benachbarten Eritrea.

223 Persönlichkeiten und 78 Organisationen waren nominiert

Insgesamt waren nach Angaben des Nobelkomitees in diesem Jahr 223 Persönlichkeiten und 78 Organisationen nominiert. Der Preis ist mit neun Millionen schwedischen Kronen (rund 832.000 Euro) dotiert. Er wird als einziger der fünf Nobelpreise nicht in Stockholm, sondern in Oslo vergeben. Der 10. Dezember ist der Todestag von Preisstifter Alfred Nobel (1833-1896).

Hoffnung auf eine friedliche Zukunft

Der in der Deutschen Bischofskonferenz für das Hilfswerk Misereor zuständige Freiburger Erzbischof Stephan Burger nutzte die Preisverleihung für einen Appell: Die Auszeichnung für Abiy Ahmed "sollte Äthiopien darin bestärken, den über den Friedensschluss mit Eritrea eingeleiteten Weg zu Versöhnung, Freiheit und Gerechtigkeit unbeirrt fortzusetzen". Die Bundesregierung und die internationale Gemeinschaft forderte der Geistliche auf, das ostafrikanische Land auf diesem Weg nach Kräften zu unterstützen.

Es gebe dort zwar die Hoffnung auf eine friedliche Zukunft, so der Erzbischof. Andererseits gebe es auch große Probleme und Unwägbarkeiten. "Die derzeitige Situation ist weit entfernt von Frieden und Stabilität", kritisierte Burger. Auch innerhalb der äthiopischen Regierung selbst gebe es erhebliche Unstimmigkeiten.

Zuletzt gab es im Vielvölkerstaat Äthiopien vermehrt Auseinandersetzungen zwischen verschiedenen Ethnien des Landes. Menschenrechtler kritisieren zudem Einschränkungen für Journalisten, fehlende Rechtsstaatlichkeit und eine schlechte Behandlung der rund drei Millionen Binnenvertriebenen. Eine Versöhnungskommission unter dem Vorsitz des Kardinals von Addis Abeba, Berhaneyesus Souraphiel, soll helfen, die Konflikte im Land zu befrieden.

 

Quelle:
KNA