Frauen kämpfen weltweit für volle Rechte in der Kirche

"Gottes starke Töchter"

Die uneingeschränkte Anerkennung und die Gleichstellung von Frauen in der Kirche haben 36 Frauen und drei Männer aus 22 Ländern gefordert. Ihre Beiträge sind in einem neuen Sonderheft der Zeitschrift "Herder Korrespondenz" versammelt.

Frauen demonstrieren für Gleichberechtigung / © David MG (shutterstock)
Frauen demonstrieren für Gleichberechtigung / © David MG ( shutterstock )

Vertreten sind Theologinnen und Seelsorgerinnen aus allen Weltregionen. Ausgangspunkt der Essay-Sammlung war eine internationale Konferenz in Leipzig.

Gleichberechtigung kein Luxusproblem westlicher Kulturen

Die Gleichberechtigung sei ein gemeinsames Ziel von Frauen weltweit, und keineswegs ein Luxusproblem westlicher Kulturen, schreiben die Herausgeberinnen. Unter dem Titel "Gottes starke Töchter. Frauen und Ämter im Katholizismus weltweit" kritisieren sie, dass die katholische Kirche bis heute von frauenfeindlichen Traditionen geprägt sei.

Frauen in der Kirche / © Harald Oppitz (KNA)
Frauen in der Kirche / © Harald Oppitz ( KNA )

"Frauen werden in der katholischen Kirche auch im 21. Jahrhundert noch von wesentlichen Entscheidungen ausgeschlossen. Leitungsämter bleiben ihnen verwehrt", heißt es im Herausgeberinnen-Vorwort. Die Frauenfrage, davon sind die Autorinnen überzeugt, ist die Zukunftsfrage der katholischen Kirche. Wenn Diskriminierung und Ausgrenzung nicht überwunden würden, würden Frauen weiterhin aus der Kirche getrieben.

In den Händen von Männern

"Was Frauen sind, sollen und dürfen, definieren in der katholischen Kirche immer noch leitende Kleriker", kritisieren die Autorinnen. Auch Lehre, Leitung und Liturgie seien allein in den Händen von Männern. "Doch das ist theologisch nicht haltbar, institutionell anachronistisch und spirituell eine Zumutung."

Purpurkreuz, Symbol für eine geschlechtergerechte Kirche der Katholischen Frauengemeinschaft Deutschlands (kfd) / © Julia Steinbrecht (KNA)
Purpurkreuz, Symbol für eine geschlechtergerechte Kirche der Katholischen Frauengemeinschaft Deutschlands (kfd) / © Julia Steinbrecht ( KNA )

Eindringlich wenden sich die Theologinnen gegen eine Geschlechterdiskriminierung aus religiösen Gründen: Die "patriarchalisch-klerikalen Strukturen" und die Aufteilung in ein passives, "marianisch-weibliches Rollenbild" gegenüber einem starken, "petrinisch-männlichen Prinzip" müssten überwunden werden, fordert die Italienerin Serena Noceti.

Die Südafrikanerin Nontando Hadebe berichtet von jahrelangen, hinhaltenden Gesprächen ohne Verbesserungen für Frauen. Die deutsche Ordensfrau Philippa Rath führt aus, dass weltweit Frauen bereit stünden, um ihrer Berufung als Priesterin zu folgen. Und längst arbeiteten sie bereits als Seelsorgerinnen, aber fast immer ohne eine offizielle Anerkennung.

Verlag Herder

Der Verlag Herder ist ein 1801 gegründeter Buch- und Zeitschriftenverlag mit traditionell katholischer Ausrichtung; er gehört zu den ältesten Verlagen in Deutschland. Das Unternehmen mit Sitz in Freiburg und mit Teilen auch in München befindet sich in sechster Generation in Familien- und Stiftungsbesitz.

 © Cozine (shutterstock)
Quelle:
KNA