Vertreten sind Theologinnen und Seelsorgerinnen aus allen Weltregionen. Ausgangspunkt der Essay-Sammlung war eine internationale Konferenz in Leipzig.
Gleichberechtigung kein Luxusproblem westlicher Kulturen
Die Gleichberechtigung sei ein gemeinsames Ziel von Frauen weltweit, und keineswegs ein Luxusproblem westlicher Kulturen, schreiben die Herausgeberinnen. Unter dem Titel "Gottes starke Töchter. Frauen und Ämter im Katholizismus weltweit" kritisieren sie, dass die katholische Kirche bis heute von frauenfeindlichen Traditionen geprägt sei.
"Frauen werden in der katholischen Kirche auch im 21. Jahrhundert noch von wesentlichen Entscheidungen ausgeschlossen. Leitungsämter bleiben ihnen verwehrt", heißt es im Herausgeberinnen-Vorwort. Die Frauenfrage, davon sind die Autorinnen überzeugt, ist die Zukunftsfrage der katholischen Kirche. Wenn Diskriminierung und Ausgrenzung nicht überwunden würden, würden Frauen weiterhin aus der Kirche getrieben.
In den Händen von Männern
"Was Frauen sind, sollen und dürfen, definieren in der katholischen Kirche immer noch leitende Kleriker", kritisieren die Autorinnen. Auch Lehre, Leitung und Liturgie seien allein in den Händen von Männern. "Doch das ist theologisch nicht haltbar, institutionell anachronistisch und spirituell eine Zumutung."
Eindringlich wenden sich die Theologinnen gegen eine Geschlechterdiskriminierung aus religiösen Gründen: Die "patriarchalisch-klerikalen Strukturen" und die Aufteilung in ein passives, "marianisch-weibliches Rollenbild" gegenüber einem starken, "petrinisch-männlichen Prinzip" müssten überwunden werden, fordert die Italienerin Serena Noceti.
Die Südafrikanerin Nontando Hadebe berichtet von jahrelangen, hinhaltenden Gesprächen ohne Verbesserungen für Frauen. Die deutsche Ordensfrau Philippa Rath führt aus, dass weltweit Frauen bereit stünden, um ihrer Berufung als Priesterin zu folgen. Und längst arbeiteten sie bereits als Seelsorgerinnen, aber fast immer ohne eine offizielle Anerkennung.