Franziskaner wirbt für Dalheimer Klostermarkt

"Einfach nur eine Bereicherung"

In diesem Jahr feiert Europas größter Klostermarkt im Kloster Dalheim in Westfalen Jubiläum. Ordensleute aus 40 Klöstern zeigen, was ihre Kochtöpfe und Werkstätten alles so hergeben. Der Franziskanerbruder Philipp Heine ist begeistert.

Dalheimer Klostermarkt (LWL)
Dalheimer Klostermarkt / ( LWL )

DOMRADIO.DE: Was bieten Sie denn an diesem Wochenende an?

Bruder Philipp Heine ofm (Franziskaner aus Dortmund): Gestern haben wir die ersten Portionen Erbsensuppe angerührt und dann eine vegetarische Gemüsesuppe, weil das auch immer nachgefragt wird. Sehr viele Helfer schneiden Speck oder Mettwurst oder Fleischwurst mit Gewürzen aus dem eigenen Garten, Porree und Sellerie. Das ist gestern alles für die Erbsensuppe vorbereitet worden, die gestern und heute hier bei uns verkauft wird.

DOMRADIO.DE: Erbsensuppe auf Latein heißt "Pisum pulmenti". Ist das eine Spezialität aus Ihrem Kloster?

Br. Philipp: Westfälisch gut, einfach. Ich habe da kein spezielles Rezept, das ist einfach wirklich aus der Hand raus.

DOMRADIO.DE: Jetzt sind ja Ordensleute aus 40 Abteien, Stiften und Klöstern, aus Österreich, Tschechien, Frankreich, Polen und dem gesamten Bundesgebiet dabei. Das ist doch für Sie wahrscheinlich ein richtiges Freudenfest, den einen oder anderen auch mal wiederzusehen. Hat man dafür auch Zeit?

Br. Philipp: Auf jeden Fall! Die Zeit nimmt man sich auch dafür. Wir hatten gestern eine wunderschöne Begegnung mit der Schwester Doris, der Bierbrauerin aus Mallersdorf, ein wunderschöner Kontakt. Gerade hatte ich ein Gespräch mit einem Mitbruder aus Kattowitz, der hier auch zum ersten Mal mit auf dem Klostermarkt ist.

Oder die Benediktiner aus Melk, die stehen bei uns direkt gegenüber. Oder die Neuenbekener Schwestern, die räumen gerade auf und backen Waffeln. Also die Kontakte, die sind wirklich sehr, sehr gut und auch erfrischend. Und es ist schön, dass man wieder voneinander hört.

Stand auf dem Dalheimer Klostermarkt (LWL)
Stand auf dem Dalheimer Klostermarkt / ( LWL )

DOMRADIO.DE: Es geht ja auch darum zu zeigen, wie vielfältig heute die Klosterkultur jenseits von Kräuterlikör, Schmuck und Kerzen ist. Was hat Sie denn an diesem Markt in diesem Jahr erstaunt? Was gibt es für Angebote, die man Klöstern nicht unbedingt zutraut?

Br. Philipp: Das sind Handarbeiten gerade von Männern, habe ich jetzt gemerkt. Die orthodoxen Brüder bieten auch sehr viel Dinge aus eigener Produktion an, was Handarbeit angeht. Die Brüder aus Taizé haben selbstgemalte Ikonen. Das ist neu und auch eine Bereicherung für den Klostermarkt.

DOMRADIO.DE: Bei all den Angeboten geht es auch um Nachhaltigkeit und Naturnähe. Haben Sie ein Beispiel, was wir uns da von den Klöstern abgucken können?

Br. Philipp: Wir Franziskaner haben uns dazu entschlossen, diesmal überhaupt kein Plastikgeschirr zu verwenden. Wir haben Porzellan-Suppenschüsseln, wir haben ganz normale Löffel. Die habe ich bei uns im Kloster zusammengesucht.

Die Produkte kommen aus der eigenen Produktion oder auch aus der eigenen Region. Kartoffeln oder auch der Speck von einem heimischen Bauern. Das ist hier auch ganz groß gegeben.

DOMRADIO.DE: Merken Sie, dass die Besucher da mittlerweile auch nach fragen?

Br. Philipp: Die fragen danach. Wir haben für das Geschirr und das Besteck, das wiederverwendet wird, auch ganz großes Lob bekommen. Die Leitung vom Klostermarkt Dalheim unterstützt das auch sehr.

Bruder Philipp Heine ofm (Franziskaner aus Dortmund)

"Aber was schön ist, sind die Begegnungen mit anderen Menschen, dass man einfach ins Gespräch kommt, dass man von sich erzählt oder auch, dass die Besucher von sich erzählen. Es ist ein Geben und Nehmen, merke ich."

DOMRADIO.DE: Welches sind denn für Sie die schönsten Momente auf so einem Klostermarkt? Das ist doch auch ziemlich anstrengend.

Br. Philipp: Ich war gestern Abend ziemlich k.o. Das stimmt. Aber was schön ist, sind die Begegnungen mit anderen Menschen, dass man einfach ins Gespräch kommt, dass man von sich erzählt oder auch, dass die Besucher von sich erzählen. Es ist ein Geben und Nehmen, merke ich. Das ist ein Miteinander, das Leben teilen, das finde ich sehr schön.

DOMRADIO.DE: Wie sieht es aus mit der Fülle der Besucher? Kann man noch kommen und sich alles schön angucken oder schieben sich die Leute bei Ihnen an den Ständen vorbei?

Br. Philipp: Nein, das teilt sich sehr gut auf. Gestern um die Mittagszeit war bei uns Hochbetrieb. Wir hatten schon keine Erbsensuppe mehr, deswegen kommt heute die doppelte Menge. Am Nachmittag war es dann sehr schön bei den Schwestern bei uns gegenüber mit dem Waffelverkauf und auch mit dem Kaffeetrinken.

Das teilt sich sehr gut auf oder auch mit dem Brotverkauf hier gegenüber aus St. Florian. Also es drängt sich nicht, aber es ist sehr schön. Und wenn man jetzt hier gerade zwei Schwestern kommen sieht, verschiedene Nationalitäten, ist es einfach nur eine Bereicherung.

DOMRADIO.DE: Man kann ja einiges mitmachen an diesem Wochenende. Dabei ist auch eine Ausstellung "Latein. Tot oder lebendig!?". Haben Sie Gelegenheit, sich das auch mal anzugucken?

Br. Philipp: Ich werde mir das heute Nachmittag auf jeden Fall anschauen. Da gibt es so eine etwas ruhigere Zeit, wenn die Mittagessenszeit zu Ende ist. Dann werde ich mir das anschauen.

Das Interview führte Heike Sicconi.

Dalheimer Klostermarkt

Im Herbst 2002 fand im ehemaligen Kloster Dalheim der erste Klostermarkt statt – 550 Jahre, nachdem das Kloster Dalheim den Rang eines selbstständigen Klosters erlangt hatte und fast 200 Jahre nach der Schließung des Klosters durch den preußischen Staat.

Dalheimer Klostermarkt (LWL)
Dalheimer Klostermarkt / ( LWL )