Franz-Josef Bode ist Gastgeber des Katholikentags in Osnabrück

Jugendbischof fordert mehr Achtung für junge Menschen

Sein Weg bis zum Bischof von Osnabrück war "glatt - zumindest äußerlich", sagt Franz-Josef Bode mit einem Augenzwinkern. "Meine Eltern waren in unserem katholischen Dorf selbstverständlich katholisch. Und wir hatten einen kleinen Laden, in dem man sich traf." Beides hat ihn geprägt. Er ist den Menschen zugewandt, im Gespräch stets freundlich, offen und aufmerksam. Vom 21. bis zum 25. Mai ist Bode Gastgeber für den 97. Deutschen Katholikentag.

Autor/in:
Martina Schwager
 (DR)

Echtheit ist ihm wichtig, vor allem in Beziehung zur Jugend. "Jugendliche müssen überzeugende Personen erleben. Sie müssen spüren, dass ich sie wertschätze, dass ich ihnen zutraue, Zukunft mit zu bauen", sagt der 57-Jährige, der auch Jugendbischof der Deutschen Bischofskonferenz ist. Gesellschaft und Kirche müssten jungen Menschen mehr Mitbestimmung zugestehen, ihre Fragen nach Sinn und Zukunft ernst nehmen.

"Jeder denkt den anderen ein Stück mit"
Geboren ist Bode 1951 in Etteln bei Paderborn, dort ist er auch aufgewachsen. Er war Messdiener, hat sich in der Jugendarbeit engagiert. Schon für den 17-Jährigen stand fest, dass er Theologie studieren würde. Nach dem Abitur ging es geradlinig weiter: Studium in Paderborn, Regensburg und Münster, mit 24 Jahren Priesterweihe, Arbeit in der Priesterausbildung und als Pfarrer, 1986 Promotion, 1991 Bischofsweihe, 1995 Übernahme des Bistums Osnabrück. Das Westfälische gefällt ihm an Osnabrück, das in Niedersachsen an der Grenze zu Nordrhein-Westfalen liegt.

Es erleichtert seine Arbeit, dass das einstmals größte deutsche Bistum vor seinem Amtsantritt durch die Abtrennung von Hamburg, Schleswig-Holstein und Mecklenburg deutlich verkleinert worden ist. Bodes Bistum ist dennoch bunt geblieben - und das mag er: Das protestantische Ostfriesland mit den Inseln, die Großstadt Bremen, die Nähe zu den Reformierten in Bentheim, das weite katholische Emsland und das seit dem Westfälischen Frieden ökumenisch geprägte Osnabrück mit etwa gleich viel Katholiken und Protestanten. "Das ist hier ein normales Bewusstsein, dass verschiedene Christen miteinander leben. Jeder denkt den anderen ein Stück mit", sagt Bode. Er ist dankbar für diese gut funktionierende Ökumene auch mit Blick
auf den Katholikentag. Die Protestanten hätten nicht nur alle Kirchen
für das Großereignis geöffnet, sondern auch inhaltlich in allen Arbeitsgruppen mitgearbeitet: "Auf der Basis dieses gegenseitigen Respekts kann man auch in schwierigen Fragen weiterkommen."

"Was ist, wenn die Armut älter wird?"
Mit knapp 44 Jahren war Bode Anfang 1996 der Jüngste in der Deutschen
Bischofskonferenz. Der Vorsitz der kurz zuvor gegründeten Jugendkommission fiel ihm somit quasi zu. Bode hat viel Verständnis für die Jugendlichen. Er geht auf sie zu, ohne sich anzubiedern. "Ich muss nicht deren Musik gut finden oder mit dem Computer perfekt umgehen können." Da wäre er nicht echt. Der Bischof setzt sich lieber ein. Die Politik müsse sich mehr um die benachteiligten Jugendlichen kümmern, fordert er. Immer sei von Kinderarmut die Rede: "Aber was ist, wenn die Armut älter wird, wenn
es nicht mehr um große niedliche Kinderaugen, sondern um kratzige,
störende Jugendliche mit Alkohol- und Drogenproblemen geht?" Katholikentage seien auch dafür gut, das Selbstbewusstsein der Jugendlichen zu stärken: "Sie sollen merken: Wir sind auch wer."