Fortschritte im Kampf gegen Antipersonenminen

Weniger staatliche Nutzung

Nur ein Staat setzte 2012 die tückischen Waffen ein - der Niedrigststand seit der Existenz des Verbots von Antipersonenminen. Doch die Länder mit dem größten Arsenal weigern sich bis heute, dem Abkommen beizutreten.

 (DR)

Syrien hat als einziger Staat im laufenden Jahr Antipersonenminen eingesetzt. Dies geht aus einem Bericht der Internationalen Kampagne für das Verbot von Landminen hervor, der am Donnerstag in Genf veröffentlicht wurde. Gleichzeitig verwendeten jedoch mehr Rebellengruppen die international weitgehend geächteten Waffen als im Vorjahr. Dies taten Aufständische in Afghanistan, Birma, dem Jemen, Kolumbien, Pakistan und Thailand.



2011 griffen noch die vier Staaten Israel, Libyen, Birma und Syrien auf die tückischen Waffen zurück, während sie von Rebellen in Afghanistan, Birma, Kolumbien und Pakistan eingesetzt wurden. Dass in diesem Jahr nur ein Staat Antipersonenminen verwendet habe, markiere den niedrigsten Stand seit der Verabschiedung des Verbotabkommens 1997, erklärte die Kampagne. Syriens Armee bekämpfe mit den Sprengkörpern die Opposition in dem Bürgerkriegsland.



Die Zahl der offiziell registrierten Opfer von Antipersonenminen blieb der Kampagne zufolge in den Jahren 2009 bis 2011 in etwa konstant. In jedem der drei Jahre hätten die Waffen nach offiziellen Angaben rund 4300 Menschen verletzt oder getötet. Die Dunkelziffer sei aber weitaus höher.



USA, Russland und China im Abseits

Die Internationale Konvention gegen Antipersonenminen, die 1999 zwei Jahre nach ihrer Verabschiedung in Kraft trat, verbietet den Einsatz, die Produktion, den Handel, Lagerung und Weitergabe von Antipersonenminen. Ferner wird verlangt, die Arsenale zu zerstören und verminte Gebiete zu räumen. Laut der Kampagne sind 160 Staaten dem Vertrag beigetreten. Zuletzt schlossen sich Südsudan, Finnland und Somalia dem Vertrag an.



Die USA, Russland und China stehen aber noch abseits der Übereinkunft. Die Kampagne für ein Verbot von Landminen fordert die drei Mächte seit Jahren auf, dem Vertrag beizutreten. Die Regierung von US-Präsident Barack Obama deutete mehrmals an, die amerikanische Position zu überdenken. Doch sind laut den Aktivisten die Widerstände im US-Militär und im US-Kongress gegen einen Beitritt der USA zu der Antipersonenminen-Konvention zu stark.



Von den weltweit vorhandenen 160 Millionen Antipersonenminen hortet das Militär Chinas nach Kampagnen-Angaben rund 110 Millionen gefolgt von Russland mit rund 25 Millionen. Wie viele Antipersonenminen die US-Streitkräfte lagern sei schwer zu ermitteln.

Schätzungen zufolge verfügt das US-Militär über bis 10 Millionen Minen. Nur Indien, Pakistan, Birma und Südkorea produzierten die Waffen noch.