Morgenimpuls von Schwester Katharina

Folgen wir dem Stern!

Der Stern von Bethlehem, der die Heiligen Drei Könige zum Jesuskind führt, passt gut als Metapher in die heutige Zeit, meint Schwester Katharina. Dabei geht es darum, sich nicht in die Irre führen zu lassen.

Der Stern von Bethlehem befindet sich seit 1860 auf der Turmspitze. / © Beatrice Tomasetti (DR)
Der Stern von Bethlehem befindet sich seit 1860 auf der Turmspitze. / © Beatrice Tomasetti ( DR )

In einer wundervollen Kathedrale im Burgund gibt es eine faszinierende Steinmetz-Arbeit. Sie stammt von Meister Gislebertus aus dem Jahr 1220 und stellt die Sterndeuter, die Heiligen Drei Könige dar. Sie liegen fest schlafend unter einer kostbaren Decke und ein Engel zeigt ihnen im Traum sehr energisch den Stern und versucht ganz vorsichtig am kleinen Finger des obersten Königs die drei zu wecken. Er will sie wecken aus den dunklen schwarzen Tiefen und sie ermutigen, sich wieder auf die Suche nach dem Licht zu machen, das sie am Himmel hatten aufgehen sehen und dem sie schon bis zu König Herodes gefolgt sind. Und dort hatten sie erfahren, dass nicht dieser widerwärtige Kerl der neue König ist, sondern dass sie nach einem Kind suchen müssen, das wohl noch keine zwei Jahre alt ist. Und in meiner Fantasie sehe ich sie jetzt losstürzen und aufbrechen und dann, Gott sei Dank den Stern wiedersehen, der sie bisher geleitet hat und dem sie sich nun wieder anvertrauen.

Diesem Stern, diesem neugeborenen König sind im Laufe der Jahrhunderte Millionen von Menschen gefolgt, um nach dem Licht für ihr Leben zu suchen und diesem Christus König nachzufolgen. Auf dem Vierungsturm des Kölner Doms wird der große Stern noch bis zum zehnten Januar angestrahlt. Das soll die Weihnachtsbotschaft von Jesu Geburt noch besonders sichtbar machen. Aber nicht nur das: Zugleich soll der erleuchtete Stern uns in diesen herausfordernden Zeiten trösten und Mut machen. Er soll uns dazu aufrufen, zusammenzustehen, aufeinander Rücksicht zu nehmen und hoffnungsvoll ins neue Jahr zu blicken, heißt es auf der Internetseite des Kölner Doms.

Herausfordernde Zeiten gab es in den letzten zwei Jahrtausenden immer. Und auch wir Christen müssen immer wieder neu schauen, dass wir dem richtigen Stern folgen und nicht irgendwelchen Herrschern, Königen, Kanzlern oder Erzbischöfen, statt nach dem göttlichen Kind zu suchen. Das ist nämlich für uns gekommen und hat zu unserem Heil die Herrlichkeit des Himmels verlassen und ist zu uns in die reale Welt gekommen, um unser Leben hell zu machen und die göttlichen Gaben durch uns an alle Menschen weiterzugeben. Folgen wir dem Stern.

 

Quelle:
DR