Laut Misereor gab es Warnungen vor einem Scheitern in Afghanistan

"Folge einer verfehlten Politik"

Das katholische Hilfswerk Misereor hat nach eigenen Angaben schon früh vor einem Vormarsch der Taliban in Afghanistan gewarnt. Das Hilfswerk habe zu Zeiten, als es den Staat noch gab, bereits eine gute Regierungsführung angefordert.

Taliban-Kämpfer patrouillieren auf der Straße / © Rahmat Gul/AP (dpa)
Taliban-Kämpfer patrouillieren auf der Straße / © Rahmat Gul/AP ( dpa )

"Was wir jetzt erleben, ist Folge einer verfehlten Politik", sagte die zuständige Länderreferentin Anna Dirksmeier am Dienstag in einem Interview der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA).

Forderung nach guter Regierungsführung

"Als Hilfswerk haben wir immer gute Regierungsführung angefordert - und das zu Zeiten, als es den Staat noch gab", betonte Dirksmeier. Stattdessen war die Regierung bekannt als korrupt, hatte auch nur mit einer hauchdünnen Mehrheit die letzten Wahlen gewonnen. Nun ist Präsident Aschraf Ghani geflohen, staatliche Strukturen brechen zusammen."

Taliban seien auf wenig Widerstand gestoßen

Dass die Taliban so schnell vorrücken konnten, hänge auch damit zusammen, dass sie auf wenig Widerstand gestoßen seien, so die Expertin weiter. "Es gab zwar erbitterte Kämpfe in manchen Teilen des Landes, aber es gab genauso viel Fahnenflucht seitens des afghanischen Militärs, weil die Soldaten oft nicht wussten, für wen sie denn ihr Leben einsetzen sollten."

Das katholische Hilfswerk Misereor unterstützt in Afghanistan zusammen mit Partnern aktuell zwölf Projekte mit einem Gesamtvolumen von 7,5 Millionen Euro.


Quelle:
KNA
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