Flutkatastrophe

 (DR)

Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hat den Flutopfern unbürokratische Finanzhilfen versprochen. Während sich die Situation in Ostthüringen am Dienstag bereits wieder langsam entspannte, stiegen viele Pegel in Sachsen, Sachsen-Anhalt und Brandenburg weiter. Unter anderem wurde in der sächsischen Landeshauptstadt Dresden mit einem weiteren Anstieg des Wasserstands gerechnet. Auch in Teilen Niederbayerns und der Oberpfalz spitzte sich die Lage zu. In Passau begannen die Pegel indes zu sinken, in Rosenheim begannen bereits die Aufräumarbeiten.

Merkel sprach in Passau angesichts der Hochwasserlage von einem "exorbitanten Ereignis". Freiwillige Feuerwehr, DRK, Wasserwacht und die vielen Freiwilligen machten einen tollen Job. Auch wenn die Pegel jetzt langsam zurückgingen, würden die Schäden noch lange nachwirken.

In den bayerischen Hochwassergebieten mussten mehrere tausend Menschen in Sicherheit gebracht werden. Im Landkreis Deggendorf brach der Niederaltaicher Donaudamm. Rund 4.000 Menschen sollten bis zum Abend ihre Häuser verlassen, sagte ein Sprecher des Landratsamtes dem Evangelischen Pressedienst (epd). Auch in Regensburg bereitete sich die Stadt auf mögliche Evakuierungen vor. «Wir hoffen, dass die Hochwasserschutzelemente standhalten», sagte eine Sprecherin.

Die Bundeswehr unterstützt die Katastrophenhelfer vor Ort mit rund 4.600 Soldaten. Die meisten von ihnen sind in Sachsen im Einsatz (2.700). Die Soldaten helfen etwa beim Befüllen von Sandsäcken, der medizinischen Notfallversorgung, der Bereitstellung von Unterkunft und Verpflegung für die Einsatzkräfte sowie der Bereitstellung von Bekleidung für Evakuierte.

Mehrere Umweltverbände warfen der Politik angesichts der Flut im Süden und Osten Deutschlands Versäumnisse beim natürlichen Hochwasser-Management vor. Seit Jahren werde über die Renaturierung von Flüssen geredet, um den Gewässern wieder mehr Raum zu geben, sagte NABU-Präsident Olaf Tschimpke in Berlin. Es müsse endlich gehandelt werden.

Der Vorsitzende des Bundes für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), Hubert Weiger, sagte, aus der Flut im Jahr 2002 seien die falschen Konsequenzen gezogen worden. Umweltverbände treten seit langem dafür ein, den Flüssen im ländlichen Raum mehr Platz zu geben, um sich bei Hochwasser natürlich ausbreiten zu können.