Flüchtlingsschiff "Sea-Watch 4" soll im August auslaufen

 (DR)

Das von der evangelischen Kirche initiierte Flüchtlings-Rettungsschiff "Sea-Watch 4" soll noch im August zu seinem ersten Einsatz auslaufen. Das kündigte der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Heinrich Bedford-Strohm, in der "Rheinischen Post" an. "Es machen sich unvermindert Schlauchboote auf den Weg – entsprechend werden laufend Seenotfälle gemeldet, und es gibt Berichte über Bootsunglücke", sagte Bedford-Strohm der Zeitung.

Die EKD hatte im vergangenen Jahr eine Initiative auf den Weg gebracht, um ein Schiff zur Seenotrettung von Flüchtlingen ins Mittelmeer zu schicken. Dazu war das Bündnis "United4Rescue" gegründet worden, dem rund 300 Partner angehören - darunter die EKD und die Mehrzahl der Landeskirchen. Betrieben wird das Schiff von der Hilfsorganisation Sea-Watch. Die "Sea-Watch 4" hatte Kiel Ende Februar verlassen und war nach Angaben der EKD für Umbauten in eine Werft in Spanien gebracht worden.

Solange es die dringend erforderliche staatliche Seenotrettung weiter nicht gebe, "werden wir in der Unterstützung der privaten Seenotrettungsorganisationen nicht nachlasse", kündigte Bedford-Strohm an. Corona habe den Blick der Öffentlichkeit auf andere Fragen gelenkt. Deshalb sei es umso wichtiger, "dass wir nicht wegsehen, wenn Menschen ertrinken".

Italien und Malta hatten sich in der Corona-Pandemie zu nicht sicheren Häfen erklärt. Trotzdem brechen Migranten von Libyen und Tunesien in Richtung Europa auf. Rom und Valletta nahmen zuletzt zwar wieder Menschen von Schiffen auf, doch die Länder zögern mit der Zuweisung von Häfen oft lange. Sie fordern von anderen EU-Staaten regelmäßig Zusagen für die Weiterverteilung der Menschen. (dpa / 07.07.2020)