Flüchtlingskrise in Andalusien

 (DR)

Angesichts der drastisch gestiegenen Anzahl von Flüchtlingen an der andalusischen Küste sucht die Regierung in Madrid fieberhaft nach Lösungen. Seit Freitag hat der Seerettungsdienst erneut mehr als 1500 Flüchtlinge auf Dutzenden Booten aufgegriffen.

Der neue Chef der konservativen Volkspartei (PP), Pablo Casado, warf der Regierung vor, durch die Aufnahme der Flüchtlinge des Rettungsschiffs "Aquarius" den Ansturm auf die spanischen Küsten erst heraufbeschworen zu haben. Madrid hatte dem von der NGO "SOS Méditerranée" gecharterten Schiff Mitte Juni erlaubt, den Hafen von Valencia anzusteuern. Die "Aquarius" mit 630 Flüchtlingen an Bord befand sich zuvor auf einer tagelangen Odyssee im Mittelmeer, nachdem Italiens neue populistische Regierung die Anlandung verweigert hatte.

Bereits in den nächsten Tagen werde im andalusischen Algeciras ein Erstaufnahmezentrum eröffnet, für das die Regierung 3,5 Millionen Euro zur Verfügung gestellt habe, hieß es. In Chiclana de la Frontera wird Anfang August zudem eine Notunterkunft für 600 Menschen die Pforten öffnen, die andere Städte in der Region massiv entlasten soll. Es werde vom Roten Kreuz verwaltet, erklärte ein Sprecher des Ministeriums für Arbeit und Migration.

Bisher werden viele ankommende Flüchtlinge zunächst in Sportzentren der Küstenorte untergebracht. Die Eröffnung weiterer ähnlicher Unterkünfte sei wahrscheinlich, sollte der Flüchtlingszustrom weitergehen, sagte der Sprecher.

Laut der Internationalen Organisation für Migration (IOM) ist Spanien das neue Hauptziel afrikanischer Migranten. Jedoch hat die Gesamtzahl von Flüchtlingen, die über das Meer nach Europa kommen, drastisch abgenommen. Waren es laut IOM von Januar bis Juli 2017 rund 114 000 gewesen, so waren es 2018 im gleichen Zeitraum nur noch knapp 52 000. (dpa, 31.07.2018)