Flüchtlingsbeauftragter Hagedorn über Gipfelziele

"In die Gemeinden integrieren"

Wie können wir Flüchtlinge aber auch Ehrenamtliche aktiv unterstützen? Um diese Frage gehe es beim katholischen Flüchtlingsgipfel in Köln, sagt der Leiter der Flüchtlingshilfe im Erzbistum, Klaus Hagedorn. Er erwartet substantielle Maßnahmen.

Ankommen in Deutschland / © Kay Nietfeld (dpa)
Ankommen in Deutschland / © Kay Nietfeld ( dpa )

domradio.de: Sogar aus dem Vatikan kommen heute Gäste. Worum wird es gehen? Warum treffen sich die Menschen in Köln?

Klaus Hagedorn (Leiter der Flüchtlingshilfe im Erzbistum Köln): Bei dem Flüchtlingsgipfel geht es darum, die katholische Position in der Flüchtlingshilfe zu überprüfen und neu auszurichten. Aus diesem Grund veranstaltet Erzbischof Heße einmal im Jahr diesen Gipfel, bei dem alle relevanten Akteure aus der katholischen Szene zusammenkommen um sich zu vergewissern, neue Perspektiven zu besprechen und dann auch Handlungsschritte einzuleiten.

domradio.de: Was sind konkrete Fragen, die bei der seelsorglichen Flüchtlingshilfe und der pastoralen Arbeit in den Gemeinden eine Rolle spielen?

Klaus Hagedorn (Koordinator der Flüchtlingshilfe im Erzbistum Köln): In den Gemeinden geht es darum, wie wir Flüchtlinge ins gemeindliche Leben integrieren können. Es gibt sehr schöne Ansätze, begünstigt durch unsere Aktion "Neue Nachbarn" hier im Erzbistum Köln, bei der Geflüchtete aktiv am Gemeindeleben teilnehmen und präsent sind. Es geht auch darum, die vielen Ehrenamtlichen, die nach wie vor und unermüdlich in den Gemeinden aktiv sind, zu unterstützen - auch seelsorgerisch - damit diese ihre gesellschaftlich so wertvolle Arbeit weiterhin und im Einklang mit den Gemeinden, allen Menschen und auch mit den Geflüchteten erledigen können. 

domradio.de: Also einerseits geht es um Seelsorge für die Geflüchteten, andererseits um Hilfe für diejenigen, die ehrenamtlich und hauptamtlich für die Geflüchteten da sind. Welche Maßnahmen gibt es da?

Hagedorn: Es gibt durch unsere Diözesanstelle pastorale Begleitung hier im Erzbistum Köln. Wir haben ein Angebot für Supervision und Coaching für Gruppen, die eine Neuorientierung benötigen in der Flüchtlingshilfe und die dadurch auch persönlich gestärkt und gestützt werden. 

domradio.de: Thema ist auch die Betreuung und Vorbereitung von Geflüchteten auf die Taufe. Wie werden Geflüchtete anderen Glaubens in den katholischen Kirchengemeinden integriert oder dort seelsorglich begleitet?

Hagedorn: Taufe ist ein relativ kleines Thema. Es gibt immer wieder erwachsene Taufbewerber, die aus bestimmten Gründen den katholischen Glauben annehmen wollen. Die werden genau so vorbereitet, wie alle anderen erwachsenen Taufbewerber auch. Hier gibt es keine Unterschiede. Es gibt aber, wenn sich Gruppen bilden lassen, die der deutschen Sprache noch nicht so mächtig sind, den Versuch und einige Initiativen, mit entsprechenden Fremdsprachen die Taufvorbereitung durchzuführen.

domradio.de: Was erwarten Sie inhaltlich vom Austausch auf dem Flüchtlingsgipfel?

Hagedorn: Es geht um verschiedene Perspektiven. Wie können wir Einrichtungen wie Kindergärten und Schulen öffnen? Wie können wir in diesen Einrichtungen die jugendlichen Geflüchteten begleiten? Was können wir seelsorgerisch tun, im Angesicht von Rückkehr und Abschiebung? Wie können wir mit traumatisierten Geflüchteten besser umgehen? Es gibt andere Perspektiven und wir erwarten hier, dass wir wirklich substanziell Maßnahmen und Schritte ergreifen, um zukünftig die Geflüchteten noch besser zu integrieren.

Das Interview führte Tobias Fricke.  


Klaus Hagedorn (kfd)
Klaus Hagedorn / ( kfd )
Quelle:
DR
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