Flüchtlings-Prognose

 (DR)

Die Bundesregierung hat ihre Flüchtlingsprognose für das laufende Jahr deutlich nach oben korrigiert. Bundesinnenminister Thomas de Maiziere (CDU) sagte am Mittwoch in Berlin, er erwarte für das laufende Jahr bis zu 800.000 Asylbewerber und Flüchtlinge in Deutschland. Der Minister äußerte sich bei der Vorstellung der jüngsten Prognose des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge (BAMF). Bislang ging das BAMF von 450.000 Asylsuchenden für 2015 aus.

Nach Angaben des Ministeriums ist der deutliche Anstieg vor allem auf ein "dramatisches Plus" im Juni und Juli zurückzuführen. Allein im Juli seien nahezu 83.000 Menschen nach Deutschland eingereist. Die Zahlen für August würden vermutlich noch darüber liegen.

Auch wurde für die aktuelle Hochrechnung nicht mehr nur die Zahl der Asylanträge, sondern auch die Zahl der Ankommenden erfasst. Die Differenz entsteht laut Ministerium dadurch, dass viele Asylsuchende bereits vor dem Antrag beim BAMF von den Ländern an die Kommunen weitergeleitet werden und ihren Asylantrag erst deutlich später stellen.

Angesichts der steigenden Zahlen erhöhten Kommunen und Länder den Druck auf den Bund, sich dauerhaft und stärker an den Kosten für die Aufnahme und Unterkunft der Flüchtlinge zu beteiligen und die Asylverfahren zu beschleunigen. Die Chefs der Staatskanzleien aus den Ländern berieten mit der Bundesregierung über das weitere Vorgehen in der Flüchtlingsfrage.

Nach den Worten der Präsidentin des Deutschen Städtetages, der Ludwigshafener Oberbürgermeisterin Eva Lohse (CDU), erwarten die Kommunen zusätzliche Hilfen des Bundes in Milliardenhöhe und eine Übernahme der Kosten für Unterkunft und Verpflegung durch Bund und Länder. Die Kommunen müssten sich um die Integration kümmern. Zudem müssten die Ergebnisse des Flüchtlingsgipfels vom Juni rasch umgesetzt werden. Der Bund hatte darin eine dauerhafte Beteiligung an den Kosten ab kommendem Jahr angekündigt. (KNA)