Kardinal: Humanitäre Krise in Burkina Faso gemeinsam bekämpfen

Flüchtlinge auf Hilfe angewiesen

Die Kirchenleitung in Burkina Faso ermuntert die Bevölkerung zum gemeinsamen Einsatz gegen die humanitäre Krise im Land. Kritik äußerte der Erzbischof von Ouagadougou zugleich am Verhalten vieler Bürger der Hauptstadt.

Eine Straßenszene in Ouagadougou (Burkina Faso) 2017. / © Michael Merten (KNA)
Eine Straßenszene in Ouagadougou (Burkina Faso) 2017. / © Michael Merten ( KNA )

Durch die anhaltenden Terroranschläge könnten viele Menschen nicht mehr ihre Felder bestellen und lebten daher in extremer Armut, erinnerte der Erzbischof von Ouagadougou, Philippe Kardinal Ouedraogo laut lokalen Medienberichten an diesem Montag.

Der 73-Jährige kritisierte vor allem das Verhalten vieler Bürger der Hauptstadt. Viele Menschen dort nähmen keine Rücksicht auf die Binnenvertriebenen und ihre Schicksale. Die Flüchtlinge hätten aus Angst vor neuen Angriffen ihre Heimatorte verlassen und seien auf Hilfe angewiesen. Burkina Faso brauche ein kollektives Gewissen, fordert der Kardinal.

Viele Menschen auf der Flucht

Nach Informationen des UN-Flüchtlingshilfswerks UNHCR sind im Land derzeit mehr als 486.000 Menschen auf der Flucht. Binnen eines Jahres hat sich die Zahl mehr als verzwölffacht. Fast 1.500 Schulen sind laut Mitteilung des Bildungsministeriums geschlossen. Vor allem im Norden gibt es demnach mehrmals wöchentlich Angriffe von Terroristen und Banditen. Neben Kasernen und Polizeistationen seien verstärkt auch "weiche" Ziele wie Kirchen betroffen.

Vergangene Woche kamen bei einem Angriff auf einen Konvoi mit Mitarbeitern der kanadischen Goldmine Boungou offiziellen Angaben zufolge 38 Menschen ums Leben. Vor Ort heißt es, die Opferzahl sei weit höher gewesen.


Kardinal Philippe Nakellentuba Ouedraogo, Erzbischof von Ouagadougou (Burkina Faso) / © Romano Siciliani (KNA)
Kardinal Philippe Nakellentuba Ouedraogo, Erzbischof von Ouagadougou (Burkina Faso) / © Romano Siciliani ( KNA )
Quelle:
KNA