Figuren am Kölner Dom nach über 70 Jahren wiederhergestellt

Michaelsportal in neuem Glanz

Nach zehnjähriger Restaurierung erstrahlt das Michaelsportal des Kölner Doms in neuem Glanz. Am Eingang auf der Nordseite der Kathedrale haben Steinmetze und Bildhauer Schäden aus der Zeit des Zweiten Weltkriegs beseitigt.

Ohne Gerüst: das Michaelsportal am Kölner Dom ist nach 10 Jahren Renovierung wieder komplett zu sehen (DR)
Ohne Gerüst: das Michaelsportal am Kölner Dom ist nach 10 Jahren Renovierung wieder komplett zu sehen / ( DR )

Wie Vertreter der Dombauhütte am Montag bei einem Pressetermin sagten, sei für die Reinigung des Reliefs oberhalb der Türen unter anderem ein Laser zum Einsatz gekommen. Mehr als 70 Jahre nach Kriegsende gab es an dem Portal immer noch Einschusslöcher und kraterförmige Aussprengungen.

Eine Figur beim Michaelsportal wird wegen einer antisemitischen Darstellung nicht rekonstruiert - ihr Platz bleibt frei. (DR)
Eine Figur beim Michaelsportal wird wegen einer antisemitischen Darstellung nicht rekonstruiert - ihr Platz bleibt frei. / ( DR )

Die Arbeiten sollten laut Dombaumeister Peter Füssenich die Darstellungen aus dem Leben Jesu und der Apostel wieder erkennbar machen. Dabei sollte möglichst viel des Originalbestands erhalten bleiben. Deswegen seien die Arbeiten aufwendiger gewesen, um an vielen Stellen fehlende Teile anzupassen. Gleichzeitig habe man darauf geachtet, nicht alle Schäden zu beseitigen, damit die Spuren des Krieges weiterhin sichtbar blieben.

Bewusste Leerstelle

Eine der 58 Statuen fand den Weg nicht zurück an ihren alten Platz: Die Darstellung des heiligen Werner enthielt antijüdische Elemente. Ihr Platz bleibe bewusst leer und werde nicht mit einer anderen Figur gefüllt, so die Verantwortlichen. Zurückgekehrt ist hingegen ein Soldatenkopf, der genau zum richtigen Zeitpunkt aus den USA nach Köln gebracht wurde. Ein amerikanischer Soldat hatte ihn nach dem Krieg mit in seine Heimat genommen. "Der Dom holt sich seine Teile zurück", so Füssenich.

Dombaumeister Peter Füssenich, Matthias Deml; Pressereferent der Dombauhütte und der Präsident des ZDV, Michael Kreuzberg (von links nach rechts) (DR)
Dombaumeister Peter Füssenich, Matthias Deml; Pressereferent der Dombauhütte und der Präsident des ZDV, Michael Kreuzberg (von links nach rechts) / ( DR )

Ermöglicht wurde die Restaurierung wesentlich durch ein Patenschaftsprogramm des Zentral-Dombau-Vereins, wie es hieß. Dadurch seien 750.000 Euro von 111 Paten zusammengekommen. Dieses Geld ergänzte den Nachlass der Britin Berta Woodward, die ihr Vermögen der Dombauhütte zur Beseitigung von Kriegsschäden vermacht hatte. Wie teuer die Restaurierung bisher war, wisse er noch nicht, so Füssenich.

Die Arbeiten am Michaelsportal sind dem Dombaumeister zufolge auch nach zehn Jahren noch nicht abgeschlossen. In den nächsten Wochen werde ein neues Gerüst errichtet, damit der Giebel oberhalb des nun restaurierten Reliefs gereinigt werden kann. Anschließend folgten noch die Figuren rechts und links der Türen. Diese Arbeiten sollen deutlich schneller erledigt werden als das nun abgeschlossene Projekt.