Feuer in der Jerusalemer Himmelfahrtskapelle

Streit zwischen Familien?

In der Himmelfahrtskapelle auf dem Jerusalemer Ölberg haben Brandstifter am Mittwoch Feuer gelegt. Als Hintergrund vermutet die israelische Polizei nach Angaben der Kustodie der Franziskaner im Heiligen Land einen Streit zwischen zwei Familien.

Bischöfe blicken vom Ölberg auf Jerusalem / © Harald Oppitz (KNA)
Bischöfe blicken vom Ölberg auf Jerusalem / © Harald Oppitz ( KNA )

Die beiden Familien sollen zum Personal des Heiligtums gehören. Eine Person wurde demnach festgenommen und sollte verhört werden. Nähere Informationen gibt es bisher nicht.

Laut dem Bericht haben der oder die Täter im Inneren des kleinen Sakralgebäudes einen Autoreifen auf dem Felsenstück angezündet, von dem aus Jesus der biblischen Überlieferung zufolge in den Himmel aufgefahren ist; die Wände des Innenraums sind ersten Fotos zufolge stark verrußt. Außerdem wurde ein Schrank mit Papieren und Devotionalien beschädigt, die eine der beiden muslimischen Familien an Besucher verkauft.

Kleine Kapelle auf dem Ölberg

Das Gotteshaus liegt an der höchsten Stelle des Ölbergs östlich der Jerusalemer Altstadt. Seit der Kreuzfahrerzeit ist die Kapelle Eigentum der islamischen Stiftungsverwaltung (Waqf). Seit osmanischer Zeit darf dort nur einmal im Jahr, am Fest Christi Himmelfahrt, eine katholische Messe zelebriert werden. Die Ostkirchen müssen ihre Gottesdienste im Vorhof feiern.

Bereits die frühen Christen gedachten der Himmelfahrt Christi in einer Höhle auf dem Ölberg. Im Jahr 387 stiftete die fromme Jerusalemerin Poimenia laut der Überlieferung einen Kirchenbau mit achteckigem Grundriss und weithin sichtbarem Kreuz. Dieses Gebäude wurde 614 größtenteils von den Persern zerstört, später auch ein Nachfolgebau.

Um 1152 wurde im Lateinischen Königreich Jerusalem von Architekten der Kreuzfahrer die heutige schlichte Kapelle mit einem Durchmesser von etwa 6,60 Metern errichtet. Sie soll über 300 Jahre auch dem muslimischen Kultus gedient haben.


Quelle:
KNA