Festlichkeiten zu 60 Jahre NRW haben begonnen

NRW feiert - die Kirchen sind dabei

Zu verstärkten Integrationsbemühungen hat der westfälische Präses Alfred Buß aufgerufen. Gerade in Zeiten wirklicher und empfundener Bedrohung sei es wichtig, dass Zuwanderer und Deutsche ein Gemeinschaftsgefühl entwickelten, sagte er beim ökumenischen Eröffnungsgottesdienst zum "NRW 60"-Fest am Samstag in Düsseldorf.

 (DR)

Zu verstärkten Integrationsbemühungen hat der westfälische Präses Alfred Buß aufgerufen. Gerade in Zeiten wirklicher und empfundener Bedrohung sei es wichtig, dass Zuwanderer und Deutsche ein Gemeinschaftsgefühl entwickelten, sagte er beim ökumenischen Eröffnungsgottesdienst zum "NRW 60"-Fest am Samstag in Düsseldorf. - Zum 60. Geburtstag Nordrhein-Westfalens beteiligen sich auch die Kirchen und Hilfsorganisationen am Bürgerfest.

Integration ist keine Einbahnstraße
Die drei evangelischen Landeskirchen und die fünf katholischen Bistümer präsentieren sich mit einem gemeinsamen Zelt und einer mobilen Kirche. Auch Caritas, Diakonie und Malteser haben ihr Zelt aufgeschlagen.

"Hans und Hassan, Aishe und Anna müssen sich an die Hand fassen und händeringend verbunden miteinander leben", so der Präses der westfälischen Landeskirche. Er leitete den Gottesdienst gemeinsam mit dem Essener Bischof Felix Genn. Zu den Teilnehmern zählten neben weiteren Kirchenvertretern Landtagspräsidentin Regina van Dinther und Ministerpräsident Jürgen Rüttgers.

Integration sei keine Einbahnstraße, sagte Buß. Sie bedeute vielmehr, dass man aufeinander zugehe, sich füreinander interessiere, sich dem andern öffne. Er verwies auf den stetigen Zuzug von Migranten in der 60-jährigen Geschichte Nordrhein-Westfalens. Als ein Land der Zukunft brauche NRW immer auch die Erinnerung an den Wandel.

Wiedereintritt möglich
Wer einen Eintritt oder Wiedereintritt in die Kirche plant, findet ein Angebot beider Konfessionen in der zehn Meter hohen, aufblasbaren "mobilen Kirche". Bei dem Projekt "katholisch-werden.de" könnten Interessierte anhand eines Postleitzahlensuchers auf dem Internetportal Ansprechpartner in der Nähe ihres Wohnortes finden. Darüber hinaus stehen Kirchenmitarbeiter vor Ort für Gespräche und Informationen zur Verfügung.

Mit Bibelsprüchen aktiv werden sollen die NRW-Bürger an einer großen Leinwand nahe der "mobilen Kirche". Besucher sind aufgefordert, ihre Lieblings-Bibelstelle in ein elektronisches Buch zu schreiben. Die Technik macht das Geschriebene auf der Leinwand sichtbar, so dass für Vorübergehende die "NRW-Bibel"
entsteht, teilten die Kirchen mit. Eher kontemplativ soll es dagegen in den "Räumen der Stille" zugehen. Von ihnen gibt es laut Auskunft des katholischen Büros gleich zwei. Der eine befindet sich im Landtag, der andere in der katholischen Basilika Sankt Lambertus. Zur vollen Stunde sind hier abwechselnd katholische und evangelische Kurzandachten geplant.

Hilfen für Senioren
Die Caritas präsentiert sich mit einem eigenen Zelt am Rheinufer. Der Schwerpunkt der Information und Beratungen soll hier auf dem Gebiet der Altenarbeit liegen, so Caritas-Sprecher Alfred Hövestädt. Daneben werde aber das gesamte Spektrum des Engagements in der Gesundheits-, Jugend- und Sozialhilfe sowie der Fürsorge gezeigt.

Gespräche mit Katastrophenhelfern, Sanitätern und Erste-Hilfe-Ausbildern sind am Stand der Malteser möglich. Interessierte könnten hier auch einmal selbst überprüfen, wie weit es mit ihrer Kenntnis über Notfallmaßnahmen bestellt ist, so Pressesprecher Kai Vogelmann. Besonders wolle man auf das Hausnotrufsystem sowie ambulante Besuchs- und Betreuungsdienste für Senioren aufmerksam machen. Daneben gebe es auch Informationen über die Aktivitäten der Malteser in Krisengebieten wie aktuell im Libanon. Die Diakonie will ebenfalls ihr Hausnotrufsystem vorstellen und hält laut Auskunft ihres Sprechers Christoph Wand Informationsmaterial über das weitere Engagement der Einrichtung für sozial Schwache bereit.

Bürgerfest in Düsseldorf
Außerdem geplant ist am Wochenende ein großes Bürgerfest an der Düsseldorfer Rheinuferpromenade. Zu dem größten Fest der Landesgeschichte werden rund 10.000 Teilnehmer und zwei Millionen Besucher erwartet, wie die Landesregierung erklärte. Angekündigt sind über 600 Veranstaltungen mit Musik, Tanz, Theater und Kinderzirkus sowie rund 250 Ausstellungen. Beteiligen werden sich unter anderen der Landtag, die Ministerien und die Kirchen. Ministerpräsident Jürgen Rüttgers und der Düsseldorfer Oberbürgermeister Joachim Erwin (beide CDU) werden das zweitägige Fest am Samstag um 14 Uhr offiziell eröffnen. Den Abschluss der gesamten Jubiläumsfeiern soll ein gemeinsamer Festakt von Landtag und Landesregierung am 25. Oktober in der Düsseldorfer Tonhalle bilden.

Landtagspräsidentin Regina von Dinther (CDU) und die vier Landtagsfraktionen laden am Wochenende die Bürger zu einem Bühnenprogramm, Filmvorführungen, Theater, Konzerten und Andachten in das Parlamentsgebäude ein. Das Programm beginnt am Samstag um 10 Uhr bereits mit einem ökumenischen Gottesdienst in einem Großzelt vor dem Landtag. Die Predigt hält nach Angaben des Bielefelder Landeskirchenamtes der Präses der Evangelischen Kirche von Westfalen, Alfred Buß, die Liturgie übernimmt der katholische Essener Bischof Felix Genn.

Die Ministerien präsentieren sich mit eigenen Ausstellungen und laden zu einem Tag der Offenen Tür ein. Beim Innenministerium können Interessierte Polizisten und Feuerwehrleuten über die Schulter schauen. Der Verfassungsschutz informiert über aktuelle Entwicklungen beim Rechtsextremismus und Islamismus. Das Gesundheitsministerium will die neue Gesundheitskarte präsentieren. Das Schulministerium thematisiert «Schule in NRW - gestern, heute, morgen» Beim Familien- und Integrationsministerium können Besucher ein Familienzentrum mit Betreuung, Beratung und Bildung erleben.
(KNA, dr, epd)