Festgottesdienst zur Michel-Einweihung

Hamburgs Wahrzeichen ist saniert

Mit einem Festgottesdienst zum Reformationstag ist am Samstag in Hamburg die Hauptkirche St. Michaelis nach umfangreichen Sanierungen wiedereröffnet worden. Weit über 2.000 Menschen folgten am Abend dem Ruf der Michelglocken, die zum Gottesdienst einluden. Seit Jahresbeginn war der Michel komplett gesperrt, insgesamt dauerten die Arbeiten an der Großbaustelle über ein Vierteljahrhundert.

 (DR)

«Wir können staunen und einstimmen in den Jubel, dass wir wieder eine solch schöne Kirche haben», sagte Bischöfin Maria Jepsen in einem Grußwort. Sie erinnerte an die zurückliegenden Monate, in denen die Gemeinde ihre Gottesdienste in der Krypta, dem Gruftgewölbe unter dem Michel, gefeiert hatte. Die Bischöfin rief dazu auf, den herrlich sanierten Michel künftig nicht nur als Wahrzeichen oder als Denkmal, sondern als Haus Gottes zu sehen.

Hauptpastor Alexander Röder dankte in seiner Predigt den Menschen, Institutionen und Firmen, die sich in den vergangenen Jahren mit ihrem Geld, ihrer Zeit und ihrem Engagement für den Michel eingesetzt hätten. Trotz der 26-jährigen Sanierung für insgesamt rund 33 Millionen Euro war der Michel stets eine «Baustelle bei laufendem Betrieb». Allein im vergangenen Jahr wurden laut Röder 1,2 Millionen Besucher gezählt.

Röder erinnerte daran, dass die schnelle Innensanierung samt Heizung und Elektrik, neuem Kupferdach und restaurierten Orgeln vor allem dem Hamburger Ehepaar Lieselotte und Günter Powalla zu verdanken sei. Nur mit ihrer großzügigen Zwischenfinanzierung seien die Arbeiten «in einem Schub» möglich gewesen. Dies gelte auch für die Michel-Orgeln sowie für das neue Orgel-Fernwerk im Kirchendach.
Besonders letzteres habe Lieselotte Powalla am Herzen gelegen, doch die Mäzenin starb im April im Alter von 86 Jahren.

Norddeutschlands größte Kirche steht der Gemeinde ab sofort wieder zur Verfügung. Dennoch soll die Wiedereröffnung ein zweites Mal am 1. Advent (29. November) zum Beginn des neuen Kirchenjahres gefeiert werden. An diesem Tag wird auch das in Hamburg einzigartige Orgel-Fernwerk und die große Michel-Orgel zum ersten Mal erklingen. Dazu erwartet wird auch der Schirmherr der im Mai 2002 gegründeten «Stiftung St. Michaelis», Hamburgs Erster Bürgermeister Ole von Beust (CDU).