Feierliches Hochamt aus dem Kölner Dom - Predigt als Audio und Video

Christi Himmelfahrt

domradio übertrug am Hochfest Christi Himmelfahrt das Hochamt aus dem Kölner Dom. Zelebrant war der Kölner Domdechant Johannes Bastgen. Es sang der Mädchenchor am Kölner Dom unter der Leitung von Oliver Sperling. An der Orgel: Ulrich Brüggemann. Sie hörten die "Messe pour deux voix égales" von Cécile Chaminade.

 (DR)

Die Erzählungen von der Himmelfahrt Christi zeigen eine doppelte Richtung: Einerseits wird Christus zur Rechten des Vaters erhöht, also auf eine Stufe mit ihm. Die Aufgabe der Jünger aber besteht weiter in der Welt, sie müssen nun in größerer Eigenverantwortung handeln. Andererseits steht der Herr ihnen gerade in diesem Handeln durch seine Kraft oder sogar durch Zeichen bei, deren Darstellung hier der Tradition entnommen ist. Jesus ist also nicht einfach abwesend. Seine Anwesenheit wird mit der Erfahrung des Heiligen Geistes in Verbindung gebracht. In dieser Spannung stehen wir heute auch noch: Einerseits sind wir voll selbst verantwortlich, andererseits dürfen wir gerade in dieser Verantwortung auf den vollen Beistand des Herrn in seinem Geist vertrauen. Hier gibt es kein "Halb-und-halb".

Erste Lesung
Dies ist der Anfang der Apostelgeschichte. Das "erste Buch" ist das Lukas-Evangelium (vgl. Lk 1, 1-4). Beide stammen vermutlich vom selben Autor. Theophilus ("Gottlieb") kann eine konkrete Person sein, für die er geschrieben hat, aber es kann auch einfach bedeuten: "Gott liebender Mensch". In diesem zweiten Teil nun geht es um das Geschehen nach dem Tod Jesu. Die Zeit zwischen Auferstehung und Himmelfahrt dient einerseits dazu, durch Erscheinungen Jesu zu beweisen, dass er lebt, andererseits dient sie der Unterweisung der Apostel, denen er "Anweisungen gibt", wie ein Hausherr seinen Dienern vor einer längeren Reise. Lukas nennt eine Frist von vierzig Tagen. Der Grundbestand des Glaubens steht nun fest. Kronzeugen sind die Apostel, die Lukas - und nur Lukas - mit den "Zwölf" gleichsetzt. So erreicht er, dass nicht jede Äußerung, die sich auf eine private, spätere Erscheinung beruft, beanspruchen kann, Gegenstand des christlichen Glaubens zu sein, sondern sich an diesem Grundbestand messen lassen muss, der nicht mehr ergänzt, sondern nur noch entfaltet wird.

Zweite Lesung
Glaube ist für viele heute eine gute Gewohnheit. Die Botschaft der Bibel regt an, aber nicht mehr auf, denn wir meinen sie schon zu kennen. Eine ähnliche Mäßigkeit im Glauben scheint sich bei den Adressaten des Epheserbriefs breitzumachen. So wird hier um den Heiligen Geist für sie gebetet, damit sie wieder neu erkennen, verstehen, begreifen, was ihnen geschenkt worden ist. Wie groß Gottes Macht sich an ihnen erweist, können sie ermessen, seit er diese Macht an Christus gezeigt hat, den er vom schmählichsten Tod zur höchsten Ehre erhoben hat. Haben wir heute noch die Hoffnung, dass Gott seine Macht an uns offenbar macht, oder ist das zu unrealistisch? Hoffen wir es oder fürchten wir es eher? Seine Macht an uns erweisen - wie würde sich das äußern?

Evangelium
Dies ist die zweite Hälfte eines Schlusses, den man erst nachträglich an das Markus-Evangelium angehängt hat. Er fasst die Schlüsse der anderen Evangelien (oder ihrer Vorstufen) und Teile der Apostelgeschichte kurz zusammen und wurde vielleicht schon in den Gemeinden bei der Glaubenslehre verwendet. Der Auferstehungsbotschaft Marias von Magdala und der Emmausjünger glauben die Elf nicht; erst als Jesus ihnen selbst erscheint, überzeugt er sie. Und genau die, die Jesus wegen ihres Unglaubens tadelt, sendet er nun, den Glauben zu verkünden, von dem das Heil abhängt. Die Alternative, gerettet oder verdammt (besser: verurteilt) zu werden, erinnert an das Gericht. Eine Verurteilung wäre das normale Ergebnis bei allen Menschen, solange man nach dem eigenen Verhalten beurteilt wird. Vor diesem Normal-Urteil bietet der Glaube die Rettung.

(Quelle: Messbuch 2009, Butzon & Bercker Verlag)