FDP: Sonntagsschließung von Geschäften für ein Jahr aussetzen

 (DR)

Die FDP dringt darauf, die Sonntagsschließung von Geschäften für mindestens ein Jahr lang auszusetzen und die verfassungsrechtliche Sonntagsruhe zu lockern. "Uns geht es dabei nicht primär darum, dem Einzelhandel entgangenen Umsatz durch die Ausweitung der Öffnungszeit wieder zu ermöglichen", was "auch wichtig sei", sagte der FDP-Bundestagsabgeordnete Manfred Todtenhausen dem Redaktionsnetzwerk Deutschland. "Wir brauchen die Sonntagsöffnung, um Kundenströme zu entzerren und so die notwendigen Abstands- und Hygieneregeln einzuhalten." Andernfalls kauften die Kunden "noch mehr als früher bei Online-Shops rund um die Uhr ein, besonders an Sonntagen". Denn dann seien die Umsätze von Amazon und anderen am höchsten, so der Berichterstatter der FDP-Bundestagsfraktion für den Einzelhandel.

"Weil es uns um fairen Wettbewerb und lebenswerte Innenstädte mit attraktiven Arbeits- und Ausbildungsplätzen im stationären Einzelhandel geht, müssen wir die Planungssicherheit der Kommunen erhöhen", sagte Todtenhausen. "Dafür wollen wir im Grundgesetz die Frage der Sonntagsruhe lockern, damit unsere Innenstädte auch in Zukunft attraktiv für Kunden und Besucher bleiben und Kommunen von ausreichend Gewerbesteuer erhalten." Da Ladenöffnungszeiten Ländersache sind, "rufen wir auch andere Bundesländer zu einem solchen Schritt auf", erklärte Todtenhausen.

Rufe nach einer Lockerung oder gar völligen Aufhebung des Verbots der Ladenöffnung an Sonn- und Feiertagen seitens Handel und Arbeitgeberverbänden gibt es immer wieder. Dagegen verteidigen Kirchen und Gewerkschaften den Sonntag als Tag der Familie und der Rekreation. (KNA, 15.5.20)