Zentralrat der Muslime fordert mehr Polizeischutz für Moscheen

"Fatal, wenn die öffentliche Empörung ausbleibt"

Ein Alltagsbild: Vor der Synagoge ein Polizeiwagen - zum Schutz der Gläubigen. Der Zentralrat der Muslime fordert einen ähnlichen Schutz auch für Moscheen. 18 Bombendrohungen habe es in diesem Jahr gegeben. Nun sei Symbolpolitik gefordert.

Ein Polizist steht in der Nähe der Al-Nur-Moschee in Christchurch, Neuseeland / © Guo Lei/XinHua (dpa)
Ein Polizist steht in der Nähe der Al-Nur-Moschee in Christchurch, Neuseeland / © Guo Lei/XinHua ( dpa )

Der Zentralrat der Muslime in Deutschland fordert angesichts von Übergriffen und Bombendrohungen mehr Polizeischutz für Moscheen. Der Vorsitzende des Zentralrats, Aiman Mazyek, sagte der "Neuen Osnabrücker Zeitung" (Samstag), er plädiere für "ein neues Sicherheitskonzept, denn die Gefahrensituation für muslimische Einrichtungen hat sich grundlegend verändert".

18 Bombendrohungen gegen Moscheen 

Bundesweit seien in diesem Jahr nur wenige Fälle von Bombendrohungen gegen Moscheen öffentlich geworden, es gebe aber mehr, erklärte Mazyek. "Wir als ZMD wissen von 18 Fällen, die Dunkelziffer dürfte noch höher sein." Viele Moscheen wollten jedoch nicht, dass entsprechende Informationen nach außen drängen, denn sie fürchteten Trittbrettfahrer.

Mazyek forderte Politiker auf, betroffene Moscheen zu besuchen. "Das ist zwar Symbolpolitik, aber es braucht Symbole in diesem Zusammenhang." Wenn dieses ausbleibe, hätten alle verloren. "Und wenn eine Minderheit angegriffen wird, dauert es nicht lange, bis es die nächste Minderheit trifft."

Der Zentralratsvorsitzende kritisierte: "Es ist fatal, wenn die öffentliche Empörung ausbleibt und diese Vorgänge nicht als Gefahr gegen die Demokratie als solche verstanden werden."


Quelle:
KNA