Faszination Kloster (11)

Altern im Kloster

Auch Ordensbrüder- und Schwestern kommen in die Jahre. Was tun, wenn die Mitschwester nicht mehr so gut sehen kann, und der Mitbruder ständig seine Schlüssel verliert? Oder wenn ein Mitglied im Konvent vielleicht sogar pflegebedürftig wird?

 (DR)

 Dann müssen organisatorische Dinge geklärt werden, zum Beispiel, wer sich um die Schwester kümmert, wer sie pflegt und betreut. Außerdem stellt sich die Frage nach der Gemeinschaft: Wie bindet man ein Mitglied ein, dass nur noch begrenzt mithelfen oder teilnehmen kann? Die Frage nach dem Umgang mit älteren Menschen beschäftigt Klöster genauso wie die Gesamtgesellschaft.

Bruder Paulus spricht darüber mit Schwester Ursula, die seit 2011 im Seniorenhaus Heilige 3 Könige in Köln lebt. Die 72-Jährige ist damit sehr zufireden: Sie konnte zusammen mit vier weiteren Schwestern in das Seniorenheim einziehen und dort ein "Kloster im Kleinen" bilden. Der Kontakt zu den anderen Mitbewohnern ist für die Schwestern aber sehr wichtig, ob beim gemeinsamen Essen im Speisesaal oder bei einer wöchentlichen Singstunde.

Schwester Scholastika, Generalpriorin aus dem Dominikanerinnen-Kloster in Arenberg bei Koblenz, spricht mit Bruder Paulus über "die andere Seite" des Themas. Sie selbst ist eine der jüngeren Schwestern im Konvent, das Durchschnittsalter der Dominikanerinnen in Deutschland liegt bei 79 Jahren. Für sie ist es wichtig, dass "früher nicht besser, sondern anders" war. Aber Altern sei keine Frage des biologischen Alterns, betont Schwester Scholastika. Eine innere Vergreisung könne es auch bei jungen Menschen geben.