Fastenimpuls von Schwester Katharina

"Noch nicht, aber doch schon bald"

Der Tag der Grabesruhe Jesu sollte schon ein Tag der Besinnung und Stille sein, meint Schwester Katharina. Doch am Karsamstag ist das Osterfest nicht mehr weit und es gibt eine Hoffnung auf Leben. In dieser Spannung erleben wir den Karsamstag.

 (DR)

"Bei uns in Brasilien ist der Karsamstag immer ein ganz stiller Tag", hat unsere brasilianische Mitschwester gesagt, als wir am Sonntag den Plan für die Woche besprochen haben. "Oh, das habe ich hier aber noch nie erlebt", hat eine andere Schwester gesagt. Das ist, glaube ich, genau die Beschreibung dieses Karsamstags: Der Tag der Grabesruhe Jesu sollte schon ein Tag der Besinnung und Stille sein. Aber da mittendrin ist das "Noch nicht, aber doch schon bald". Die Vorfreude auf das bevorstehende und ganz nahe Osterfest ist schon in uns und die Lust deshalb alles vorzubereiten. Nachdem wir knapp sieben Wochen versucht haben umzukehren von falschen und schuldhaften Wegen – und ich manchmal auch keine Lust mehr hatte auf immer nur "bekehre uns, vergib die Sünde", ist es jetzt auch schön die Wohnung zu kehren, grünende und blühende Zweige reinzuholen, die Ostereier dran zu hängen. Bei uns hier die Kapelle zu schmücken und die Räume, in denen wir leben und arbeiten. Und natürlich auch das Festessen vorbereiten und den Pudding und den Kuchen.

Dieser Karsamstag ist damit auch so ein Sinnbild für vieles in unserem Alltag. Da ist noch manches tot und begraben und totgesagt und unter Steinen versteckt. Aber wir haben eine unkaputtbare Hoffnung auf Leben, auf Neuanfang, auf das Leben hinter der Tür des Todes. Und dann muss ich manchmal schon ein "Halleluja" leise summen und die Osterkerze im Zimmer aufstellen und die CDs mit der Matthäus-Passion wegräumen und die Osterlieder suchen. Also, in der Spannung bleiben zwischen dem "noch nicht, aber doch schon bald".


Quelle:
DR