Fastenimpuls von Schwester Katharina

Vom Zuhören

Schwester Katharina genießt das Vogelgezwitscher am Morgen. Sie beobachtet, dass es bei Vögeln klare Regeln der Kommunikation zu geben scheint und denkt sich: Vielleicht könnten wir Menschen ja von den Vögeln lernen?

 (DR)

Morgens um diese Zeit sind sie immer zu hören, von überall her erklingt ihr Gesang und ihr Gezwitscher. Ich meine den Gesang der Vögel. Ist Ihnen schon mal aufgefallen, dass unsere Singvögel in der Zeit vor dem Sonnenaufgang besonders aktiv sind? So als würden sie bereits erahnen, dass gleich die Sonne mit ihrem Licht erscheint und dem Tag seine Farbe gibt.

Tatsächlich gibt es so etwas wie eine Vogeluhr, so wie wir Menschen auch unsere biologische innere Uhr haben. Und diese Vogeluhr orientiert sich am Sonnenaufgang. Warum die Vögel morgens vor Sonnenaufgang singen, das hat ganz verschiedene Gründe: Einige wollen mit ihrem Gesang beeindrucken, die Vogelmännchen vor allem die Vogelweibchen. Andere hingegen tun dies vor allem zur Revierabgrenzung. Aber interessant ist, dass nicht alle Vögel gleichzeitig singen. Es gibt eine klare Reihenfolge. Als erstes wird die Nachtigall aktiv, meist schon eineinhalb Stunden vor Sonnenaufgang. Die Amsel beginnt eine Stunde bevor der Tag anbricht. Zu den letzten Vögeln gehören Star und Buchfink.

Warum beeindruckt mich das so? Offensichtlich gibt es auch bei Vögeln klare Regeln, oder eine Ordnung der Kommunikation. Wir Menschen reden oft einfach durcheinander, hören gar nicht aufeinander und einander zu. Und manchmal ist es uns auch einfach egal, was der andere zu sagen hat. Manchmal kommt es mir wie ein unerträgliches Durcheinandersabbeln vor. Vielleicht können wir das von den Vögeln lernen, dass wir nicht einfach durcheinander reden, sondern mehr dem anderen zuhören und dann reden und antworten.


Quelle:
DR