Fastenimpuls von Kaplan Thomas Hufschmidt

Ostersonntag

Jeden Tag ein Impuls: Mit Kaplan Thomas Hufschmidt aus der Pfarreiengemeinschaft Sinzig durch die Fastenzeit.

 (DR)

Mk 16,1-7

Als der Sabbat vorüber war, kauften Maria aus Magdala, Maria, die Mutter des Jakobus, und Salome wohlriechende Öle, um damit zum Grab zu gehen und Jesus zu salben. Am ersten Tag der Woche kamen sie in aller Frühe zum Grab, als eben die Sonne aufging. Sie sagten zueinander: Wer könnte uns den Stein vom Eingang des Grabes wegwälzen? Doch als sie hinblickten, sahen sie, dass der Stein schon weggewälzt war; er war sehr groß. Sie gingen in das Grab hinein und sahen auf der rechten Seite einen jungen Mann sitzen, der mit einem weißen Gewand bekleidet war; da erschraken sie sehr. Er aber sagte zu ihnen: Erschreckt nicht! Ihr sucht Jesus von Nazaret, den Gekreuzigten. Er ist auferstanden; er ist nicht hier. Seht, da ist die Stelle, wohin man ihn gelegt hat. Nun aber geht und sagt seinen Jüngern und dem Petrus: Er geht euch voraus nach Galiläa; dort werdet ihr ihn sehen, wie er es euch gesagt hat. 

Impuls:

"Christus ist erstanden, oh tönt ihr Jubellieder tönt." So beginnt ein populäres Osterlied, zumindest im Diözesananhang des Bistums Trier. Christus ist erstanden. Ja, das feiern wir heute. Und die Jubellieder in den Kirchen tönen laut, vielerorts mit Pauken und Trompeten, mit Chören und Solisten.

Das eben gehörte Evangelium schlägt jedoch ganz andere Töne an. Da ist nicht unbedingt die Rede von Pauken und Trompeten, von Jubellieder. Im Gegenteil. Die drei Frauen begegnen im leeren Grab einem jungen Mann, der ganz nüchtern sagt: "Er [Jesus] ist auferstanden; er ist nicht hier." Und dann folgt die nüchterne Aufforderung: "Er geht euch voraus nach Galiläa, dort werdet ihr ihn sehen, wie er es euch gesagt hat." Kein Jubelruf, keine lauten Töne, nichts Protziges.

Die Tatsache der still überbrachten Botschaft im Markusevangelium hat viele Ursachen, über die sich Theologen die Köpfe zerbrochen haben. Eine mögliche Erklärung spricht mich dabei jedoch besonders an. Die drei Frauen erwarten am Grab etwas ganz Anderes. Sie dachten, dort den Leichnam Jesu zu finden und wollten ihn salben. Und dann begegnet ihnen diese gerade gehörte Gegebenheit. Ich glaube, die Frauen waren einfach sprachlos. Maria aus Magdala, Maria, die Mutter des Jakobus und Salome machen die Erfahrung, dass es anders kommt, als sie dachten. Das Sprichwort "Erstens kommt es anders und zweitens als man denkt." passt auf diese Szene wie die Faust aufs Auge.

Das wünsche ich Ihnen auch immer wieder: die Erfahrung der drei Frauen am Grab. Zu erfahren, dass ihr Glaube nicht einfach nur so seinen gewohnten Gang geht, sondern dass es immer wieder anders kommt, als sie es sich dachten. Das ist Gott, der uns immer wieder überraschen will. Und dann dürfen und sollen wir sogar laut und protzig singen, dass die ganze Welt es hören kann: "Christus ist erstanden, oh tönt ihr Jubellieder tönt." Amen, Halleluja.


Kaplan Thomas Hufschmidt (privat)
Kaplan Thomas Hufschmidt / ( privat )
Quelle:
DR