Fastenimpuls von Kaplan Thomas Hufschmidt

Samstag der fünften Fastenwoche

Jeden Tag ein Impuls: Mit Kaplan Thomas Hufschmidt aus der Pfarreiengemeinschaft Sinzig durch die Fastenzeit.

 (DR)

Schrifttext:

Joh 11,45-57

In jener Zeit kamen viele der Juden, die zu Maria, der Schwester des Lazarus, gekommen waren und gesehen hatten, was Jesus getan hatte, zum Glauben an ihn. Aber einige von ihnen gingen zu den Pharisäern und berichteten ihnen, was er getan hatte. Da beriefen die Hohenpriester und die Pharisäer eine Versammlung des Hohen Rates ein. Sie sagten: Was sollen wir tun? Dieser Mensch tut viele Zeichen. Wenn wir ihn gewähren lassen, werden alle an ihn glauben. Dann werden die Römer kommen und uns die heilige Stätte und das Volk nehmen. Einer von ihnen, Kajaphas, der Hohepriester jenes Jahres, sagte zu ihnen: Ihr versteht überhaupt nichts. Ihr bedenkt nicht, dass es besser für euch ist, wenn ein einziger Mensch für das Volk stirbt, als wenn das ganze Volk zugrunde geht. Das sagte er nicht aus sich selbst; sondern weil er der Hohepriester jenes Jahres war, sagte er aus prophetischer Eingebung, dass Jesus für das Volk sterben werde. Aber er sollte nicht nur für das Volk sterben, sondern auch, um die versprengten Kinder Gottes wieder zu sammeln. Von diesem Tag an waren sie entschlossen, ihn zu töten. Jesus bewegte sich von nun an nicht mehr öffentlich unter den Juden, sondern zog sich von dort in die Gegend nahe der Wüste zurück, an einen Ort namens Efraim. Dort blieb er mit seinen Jüngern. Das Paschafest der Juden war nahe, und viele zogen schon vor dem Paschafest aus dem ganzen Land nach Jerusalem hinauf, um sich zu heiligen. Sie fragten nach Jesus und sagten zueinander, während sie im Tempel zusammenstanden: Was meint ihr? Er wird wohl kaum zum Fest kommen. Die Hohenpriester und die Pharisäer hatten nämlich, um ihn festnehmen zu können, angeordnet: Wenn jemand weiß, wo er sich aufhält, soll er es melden.

Impuls:

Kehr um und glaub an das Evangelium. So haben wir noch vor 5 Wochen gehört, an Aschermittwoch. Und jetzt stehen wir schon kurz vor der Heiligen Woche. Ich frage mich gerade, wo nur die Zeit geblieben ist, die wir an Aschermittwoch begonnen haben. So schnell ist sie vergangen. Wahnsinnig schnell.

Da wäre es doch spätestens jetzt einmal an der Zeit, auf die bisherigen Resultate der Fastenzeit zu schauen, oder? Vielleicht ergeben sich ja noch feine Nachjustierungen, oder auch große, um innerlich frei und frohen Mutes in die Heilige Woche zu starten.

Im Evangelium haben wir eben gehört, dass in Jerusalem die Entscheidung getroffen wurde, Jesus definitiv zu töten. Und Jesus bewegte sich nicht mehr öffentlich, zog sich gar zurück nach Efraim. Dennoch wissen wir heute, dass er wieder zurückkehrte nach Jerusalem. Er versteckte sich nicht, sondern stellte sich dem, was da kam.

Immer und immer wieder ist das Leben Jesu von der Umkehr geprägt. Er kehrt um und zieht sich nach Jerusalem zurück. Er wird wieder umkehren und sich dem stellen, was auf ihn wartet. Viele weitere Beispiele gäbe es. Wenn man es einmal etwas weiterdenkt, so kann man sagen: Es gibt keine christliche Identität ohne Umkehr; die Umkehr ist grundlegend für die Kirche. Und Umkehr, das hat auch etwas zu tun mit Wandel. Ohne das geht es nicht.

Nutzen sie diesen letzten Tag vor der heiligen Woche um nochmal nachzudenken, wo sie noch Umkehr brauchen; als Mensch, aber eben auch als Christ. Und trauen sie sich. Auch die Kirche muss sich dem stellen und das geht nur, wenn wir bei uns anfangen. Kirche ohne Umkehr, das gibt es nicht.


Kaplan Thomas Hufschmidt (privat)
Kaplan Thomas Hufschmidt / ( privat )
Quelle:
DR