Fastenimpuls von Kaplan Thomas Hufschmidt

Donnerstag der fünften Fastenwoche

Jeden Tag ein Impuls: Mit Kaplan Thomas Hufschmidt aus der Pfarreiengemeinschaft Sinzig durch die Fastenzeit.

 (DR)

Schrifttext:

Joh 8,51-59

In jener Zeit sprach Jesus zu den Juden: Amen, amen, ich sage euch: Wenn jemand an meinem Wort festhält, wird er auf ewig den Tod nicht schauen. Da sagten die Juden zu ihm: Jetzt wissen wir, dass du von einem Dämon besessen bist.

Abraham und die Propheten sind gestorben, du aber sagst: Wenn jemand an meinem Wort festhält, wird er auf ewig den Tod nicht erleiden. Bist du etwa größer als unser Vater Abraham? Er ist gestorben, und die Propheten sind gestorben. Für wen gibst du dich aus? Jesus antwortete: Wenn ich mich selbst ehre, so gilt meine Ehre nichts. Mein Vater ist es, der mich ehrt, er, von dem ihr sagt: Er ist unser Gott. Doch ihr habt ihn nicht erkannt. Ich aber kenne ihn, und wenn ich sagen würde: Ich kenne ihn nicht, so wäre ich ein Lügner wie ihr. Aber ich kenne ihn und halte an seinem Wort fest. Euer Vater Abraham jubelte, weil er meinen Tag sehen sollte. Er sah ihn und freute sich. Die Juden entgegneten: Du bist noch keine fünfzig Jahre alt und willst Abraham gesehen haben? Jesus erwiderte ihnen: Amen, amen, ich sage euch: Noch ehe Abraham wurde, bin ich. Da hoben sie Steine auf, um sie auf ihn zu werfen. Jesus aber verbarg sich und verließ den Tempel.

Impuls:

Sicherheiten aufgeben und Vertrauen zu etwas Neuem, Unbekanntem aufbauen. Das ist zugegebenermaßen nicht so leicht. Auch ich kann ein Lied davon singen, wie schwer es mir fällt eine gewonnene Sicherheit aufzugeben. Im vergangenen Jahr wurde das nochmal ziemlich aktuell, als ich eine neue Stelle als Kaplan antreten musste. Die Sicherheiten aufgeben, sich hineinstürzen in das Neue, die neuen Menschen kennenlernen und neue Orte erkunden. Das war nicht so leicht. Rückblickend war es jedoch sinnvoll und gut.

Dass Gewohntes aufzugeben nicht wirklich leicht ist, zeigt uns heute auch das Evangelium. Zwischen den Juden, die dem Neuen mehr als skeptisch gegenüberstehen, und Jesus kommt es gar zu einem richtigen Streitgespräch. Denn Jesus bricht ihre Sicherheiten auf. Er sagt klipp und klar, dass er über Abraham steht: "Amen, amen, ich sage euch: Noch ehe Abraham wurde, bin ich".

Die Juden im heutigen Evangelium zeigen uns nochmal, dass wir, um wahrhaft glauben zu können, unsere menschlichen Denkraster beiseiteschieben müssen. Wir können nicht unser Denken, unsere Parameter, die Gesetze der Natur, so wie wir sie zu verstehen glauben, auf Gott anwenden. Ansonsten geht es uns wie den Juden im Evangelium. Vielmehr geht es darum, das, was Jesus zu Beginn sagt, gegen allen menschlichen Verstand einmal anzunehmen. "Wenn jemand an meinem Wort festhält, wird er auf ewig den Tod nicht schauen." Lassen Sie das heute auf sich wirken. Und üben sie sich darin, Gott größer zu denken, als wir es mit unserer menschlichen Vorstellungskraft können. Er ist größer als wir meinen. Er stellt uns die Frage: Hältst du Jesus für glaubwürdig? Vertraust du seinen Worten? Dann, nur dann, wird er zum Gewinn für sie.         


Kaplan Thomas Hufschmidt (privat)
Kaplan Thomas Hufschmidt / ( privat )
Quelle:
DR