Fastenimpuls von Kaplan Thomas Hufschmidt

Mittwoch der fünften Fastenwoche

Jeden Tag ein Impuls: Mit Kaplan Thomas Hufschmidt aus der Pfarreiengemeinschaft Sinzig durch die Fastenzeit.

 (DR)

Schrifttext:

Joh 8,31-42

In jener Zeit sprach Jesus zu den Juden, die an ihn glaubten: Wenn ihr in meinem Wort bleibt, seid ihr wirklich meine Jünger. Dann werdet ihr die Wahrheit erkennen, und die Wahrheit wird euch befreien. Sie erwiderten ihm: Wir sind Nachkommen Abrahams und sind noch nie Sklaven gewesen. Wie kannst du sagen: Ihr werdet frei werden?

Jesus antwortete ihnen: Amen, Amen, das sage ich euch: Wer die Sünde tut, ist Sklave der Sünde. Der Sklave aber bleibt nicht für immer im Haus; nur der Sohn bleibt für immer im Haus. Wenn euch also der Sohn befreit, dann seid ihr wirklich frei. Ich weiß, dass ihr Nachkommen Abrahams seid. Aber ihr wollt mich töten, weil mein Wort in euch keine Aufnahme findet. Ich sage, was ich beim Vater gesehen habe, und ihr tut, was ihr von eurem Vater gehört habt. Sie antworteten ihm: Unser Vater ist Abraham. Jesus sagte zu ihnen: Wenn ihr Kinder Abrahams wärt, würdet ihr so handeln wie Abraham. Jetzt aber wollt ihr mich töten, einen Menschen, der euch die Wahrheit verkündet hat, die Wahrheit, die ich von Gott gehört habe. So hat Abraham nicht gehandelt. Ihr vollbringt die Werke eures Vaters. Sie entgegneten ihm: Wir stammen nicht aus einem Ehebruch, sondern wir haben nur den einen Vater: Gott. Jesus sagte zu ihnen: Wenn Gott euer Vater wäre, würdet ihr mich lieben; denn von Gott bin ich ausgegangen und gekommen. Ich bin nicht in meinem eigenen Namen gekommen, sondern er hat mich gesandt.

Impuls:

Wer kann schon behaupten die Wahrheit zu besitzen? Eine komplexe Frage, die wir mit unserem begrenzten menschlichen Verstand jedenfalls nicht beantworten können. Ganz geschweige denn, dass wir von uns sagen könnten, die Wahrheit zu besitzen. Schwierig, auch heute, wo doch eher der Slogan gilt: Es gibt so viele Wahrheiten, wie es Menschen gibt. Oder anders formuliert: Jeder soll nach seiner Facon glücklich werden.

Jesus spricht von sich heute im Evangelium und sagt: „Wenn ihr in meinem Wort bleibt, seid ihr wirklich meine Jünger. Dann werdet ihr die Wahrheit erkennen und die Wahrheit wird euch frei machen.“ Klar, dass darauf eine Gegenreaktion folgt. Das wäre heute auch nicht anders. Aber was meint Jesus hiermit genau? Die Wahrheit erkennen bedeutet für Jesus in seinem Wort bleiben, d.h. seiner Botschaft treu sein. Sich an ihm fest machen. Das ist es, was er damit meint. Man könnte es auch so sagen: Die Wahrheit erkennen geht nur, wenn wir uns ergreifen lassen von ihm - von Gott. Das Sich-ergreifen-Lassen steht an erster Stelle. Erst dann folgt Schritt für Schritt das Begreifen, das Verstehen mit dem Kopf. Aber zuerst müssen wir uns ergreifen lassen.

Und dann steht die Verheißung der Befreiung aufgrund der Wahrheit. Dann, wenn er uns quasi ergriffen hat, wenn wir in seinen Definitionen denken lernen und damit seine Wahrheit begreifen, werden wir frei. Und das bedeutet für uns nichts anderes, als dass wir dann lernen, wir selbst zu sein. Und dann ergibt sich der wahre Plan für unser Leben. Nur dann, wenn wir Gott als Bezugspunkt haben, werden wir persönlich frei von den äußeren und inneren Zwängen. Gott will uns, damit wir frei sind. Vielleicht eine Aktion für diesen Tag und darüber hinaus: Lassen wir uns ergreifen, damit wir Gott begreifen, und dann frei werden im Sinne Jesu.


Kaplan Thomas Hufschmidt (privat)
Kaplan Thomas Hufschmidt / ( privat )
Quelle:
DR