Fastenimpuls von Kaplan Thomas Hufschmidt

Montag der fünften Fastenwoche

Jeden Tag ein Impuls: Mit Kaplan Thomas Hufschmidt aus der Pfarreiengemeinschaft Sinzig durch die Fastenzeit.

 (DR)

Mt 1,16.18-21.24a​:

Jakob war der Vater von Josef, dem Mann Marias; von ihr wurde Jesus geboren, der der Christus (der Messias) genannt wird. Mit der Geburt Jesu Christi war es so: Maria, seine Mutter, war mit Josef verlobt; noch bevor sie zusammengekommen waren, zeigte sich, dass sie ein Kind erwartete - durch das Wirken des Heiligen Geistes. Josef, ihr Mann, der gerecht war und sie nicht bloßstellen wollte, beschloss, sich in aller Stille von ihr zu trennen.
Während er noch darüber nachdachte, erschien ihm ein Engel des Herrn im Traum und sagte: Josef, Sohn Davids, fürchte dich nicht, Maria als deine Frau zu dir zu nehmen; denn das Kind, das sie erwartet, ist vom Heiligen Geist.
Sie wird einen Sohn gebären; ihm sollst du den Namen Jesus geben; denn er wird sein Volk von seinen Sünden erlösen. Als Josef erwachte, tat er, was der Engel des Herrn ihm befohlen hatte.

Impuls:

Josef, wer ist das? Ja genau, liebe Mitchristen, Josef, wer ist das? Vielleicht finden sie die Frage etwas verrückt, aber ich finde sie vertretbar. Wer ist Josef? Was wissen wir eigentlich über ihn? Dieser Mann, der stille Begleiter Jesu in den ersten Lebensjahren, ist zwar sehr präsent in der Überlieferung und unserer Tradition, aber wirklich viel wissen wir über ihn nicht. Was war er für ein Mensch?

Dennoch kann uns dieser wortkarge Mann an der Seite Marias etwas sagen. Gerade in dieser Wortkargheit spricht er zu uns, durch sein Handeln. „Fürchte dich nicht, Maria als deine Frau zu dir zu nehmen.“ So hört Josef im Traum den Engel des Herrn zu sich sagen. „Als Josef erwachte, tat er, was der Engel des Herrn ihm befohlen hatte.“ Mit eigenen Worten: Er bleibt bei Maria, verlässt sie nicht, obwohl das in der damaligen Gesellschaft ein jeder verstanden hätte.

Liebe Mitchristen, das, was sich hier im Schlaf an Josef ereignet, ist von der Offenheit auf Gottes Willen hin kaum zu übertreffen. Was hätte er sich für Sorgen ersparen können, wenn er Maria, seine Verlobte verlassen hätte: Obdachlosigkeit, Flucht, Sorgen um einen entflohenen Teenager. All das wäre an ihm vorübergegangen.

Aber nein: Er entschied sich nach dem Traum im Schlaf bei Maria und ihrem Sohn zu bleiben. Darin, liebe Mitchristen, kann er uns Vorbild sein; in diesem grenzenlosen Vertrauen auf Gott. Er hat sich offen gezeigt für den Willen Gottes.

Versuchen sie es auch, liebe Mitchristen, nicht nur am heutigen Hochfest, sondern immer mal wieder, im Idealfall jeden Tag. Im täglichen Dialog mit Gott auf seinen Willen hören. Vielleicht hören sie seinen Willen ja auch im Schlaf. Bei Josef hat es jedenfalls geklappt.  


Kaplan Thomas Hufschmidt (privat)
Kaplan Thomas Hufschmidt / ( privat )
Quelle:
DR