Fastenimpuls von Kaplan Thomas Hufschmidt

Montag der ersten Fastenwoche

Jeden Tag ein Impuls: Mit Kaplan Thomas Hufschmidt aus der Pfarreiengemeinschaft Sinzig durch die Fastenzeit.

Fastenzeit / © Marie Accomiato (KNA)
Fastenzeit / © Marie Accomiato ( KNA )

Mt 25,31-46

In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Wenn der Menschensohn in seiner Herrlichkeit kommt und alle Engel mit ihm, dann wird er sich auf den Thron seiner Herrlichkeit setzen. Und alle Völker werden vor ihm zusammengerufen werden, und er wird sie voneinander scheiden, wie der Hirt die Schafe von den Böcken scheidet. Er wird die Schafe zu seiner Rechten versammeln, die Böcke aber zur Linken.

Dann wird der König denen auf der rechten Seite sagen: Kommt her, die ihr von meinem Vater gesegnet seid, nehmt das Reich in Besitz, das seit der Erschaffung der Welt für euch bestimmt ist. Denn ich war hungrig, und ihr habt mir zu essen gegeben; ich war durstig, und ihr habt mir zu trinken gegeben; ich war fremd und obdachlos, und ihr habt mich aufgenommen; ich war nackt, und ihr habt mir Kleidung gegeben; ich war krank, und ihr habt mich besucht; ich war im Gefängnis, und ihr seid zu mir gekommen.

Dann werden ihm die Gerechten antworten: Herr, wann haben wir dich hungrig gesehen und dir zu essen gegeben, oder durstig und dir zu trinken gegeben? Und wann haben wir dich fremd und obdachlos gesehen und aufgenommen, oder nackt und dir Kleidung gegeben? Und wann haben wir dich krank oder im Gefängnis gesehen und sind zu dir gekommen? Darauf wird der König ihnen antworten: Amen, ich sage euch: Was ihr für einen meiner geringsten Brüder getan habt, das habt ihr mir getan.

Dann wird er sich auch an die auf der linken Seite wenden und zu ihnen sagen: Weg von mir, ihr Verfluchten, in das ewige Feuer, das für den Teufel und seine Engel bestimmt ist! Denn ich war hungrig, und ihr habt mir nichts zu essen gegeben; ich war durstig, und ihr habt mir nichts zu trinken gegeben; ich war fremd und obdachlos, und ihr habt mich nicht aufgenommen; ich war nackt, und ihr habt mir keine Kleidung gegeben; ich war krank und im Gefängnis, und ihr habt mich nicht besucht.

Dann werden auch sie antworten: Herr, wann haben wir dich hungrig oder durstig oder obdachlos oder nackt oder krank oder im Gefängnis gesehen und haben dir nicht geholfen? Darauf wird er ihnen antworten: Amen, ich sage euch: Was ihr für einen dieser Geringsten nicht getan habt, das habt ihr auch mir nicht getan. Und sie werden weggehen und die ewige Strafe erhalten, die Gerechten aber das ewige Leben.

Impuls von Kaplan Thomas Hufschmidt 

Immer wieder hören wir von sogenannten Mindestanforderungen. Bei der Bewerbung auf einen neuen Job werden sie beispielsweise verlangt; dort heißt es dann manchmal anders: Qualifikationen.
Oder auch ganz allgemein im Zusammenleben unserer Gesellschaft. Da gibt es sie, teilweise ausgesprochen, teilweise unausgesprochen. Ein Mindestmaß an Normen und Werten, die beachtet werden sollten.

Gibt es so etwas auch vor Gott? Hat er Mindestanforderungen, mit denen er uns entgegentritt? Ich meine ja. Die Tatsache, dass der Menschensohn auf dem Thron seiner Herrlichkeit die Schafe von den Böcken scheidet und beide Gruppen mit den Werken der Barmherzigkeit konfrontiert, zeigt das. Und nicht nur wir Christen sind damit gemeint, sondern "alle Völker", wie es im Evangelium heißt. Also alle, ausnahmslos: Christen, Juden, Muslime usw.; und sogar die, die gar nichts zu glauben meinen. Das, was er hier formuliert, gilt als Mindeststandard für alle, ausnahmslos.
Und umso mehr gilt es für uns, für uns Christen. Es reicht nicht, dem Obdachlosen in der Stadt einen Euro in den Becher zu werfen oder die alten Kleider zum Container zu bringen. Jesus verlangt mehr. Es muss klar ersichtlich sein, warum wir es tun: als Christen. Zu den Mindestanforderungen muss für uns die gelebte Liebe zu Gott kommen, im Gottesdienst, im Gebet. Es muss mehr sein als das, was sowieso schon für alle gilt.

Nutzen wir dazu die Fastenzeit und in besonderer Weise den heutigen Tag. Nehmen wir uns vor diesen Anforderungen zu entsprechen. Und vielleicht noch eins draufzusatteln: ein Gebet, ein Besuch einer Kirche oder gar einer Hl. Messe. In allem Tun als Christen braucht es sie: die Rückbindung an Gott, der uns in der Stille des Gebetes besonders nahe ist.


Kaplan Thomas Hufschmidt (privat)
Kaplan Thomas Hufschmidt / ( privat )
Quelle:
DR