Fastenimpuls mit Pfarrer Gerhard Dane

Montag, 25. Februar 2013

In den gut sechs Wochen der Fastenzeit betet Pfarrer Msgr. Gerhard Dane mit Ihnen an jedem Morgen um 6 Uhr die tägliche Laudes. Die Fastenimpulse können auch hier online gelesen und angehört werden.

Barmherzig – Der gute Samariter / © Vincent van Gogh
Barmherzig – Der gute Samariter / © Vincent van Gogh

 

Heiliges Evangelium nach Lukas 6,36-38

In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Seid barmherzig, wie es auch euer Vater ist! Richtet nicht, dann werdet auch ihr nicht gerichtet werden. Verurteilt nicht, dann werdet auch ihr nicht verurteilt werden. Erlasst einander die Schuld, dann wird auch euch die Schuld erlassen werden. Gebt, dann wird auch euch gegeben werden. In reichem, vollem, gehäuftem, überfließendem Maß wird man euch beschenken; denn nach dem Maß, mit dem ihr messt und zuteilt, wird auch euch zugeteilt werden.

Auslegung von Pfarrer Gerhard Dane:

Das Evangelium das wir eben hörten, vom heutigen Montag, ist aus der sogenannten Feldrede des griechischen Arztes Lukas genommen. Ähnlich wie Matthäus in der Bergpredigt stellt er hier die wichtigsten Lehrinhalte der Reden Jesu zusammen. Auch hier können wir wieder den ersten Satz als den Programmsatz in uns aufnehmen - 'Seit barmherzig wie es auch euer Vater ist'. Über uns soll man sagen können, was man über Jesus einzigartig sagen kann - ganz der Vater. Man merkt ihm an wessen Sohn, man merkt ihr an wessen Tochter sie ist. Barmherzig, ein altmodisches Wort aber ein, im tiefsten Sinne, Modernes, weil wir es so nötig haben. Das wir nicht kaltherzig, oder wie man heute sagt, cool oder sogar eiskalt miteinander umgehen sondern warmherzig, warmherzig, ein Herz haben für den Kollegen, die Kollegin, die nicht mehr kann. Ein Herz auch für den Chef, der uns Druck macht weil ihm Druck gemacht wird. Ein Herz haben für den Arbeitskollegen der in letzter Zeit so oft ausrastet und herumbrüllt und ihm bei einer guten Tasse Kaffee mal fragen: hörmal, was ist eigentlich mit dir, oder mit Ihnen, los? Überfordern Sie sich, oder werden Sie überfordert?

Seit barmherzig wie es auch euer Vater ist. Wir sollen Gott spiegeln, von ihm ein Leuchten in die Welt bringen. Das fängt natürlich zuerst einmal bei dir und mir selber an. Manche von uns gehen auch mit sich selber eiskalt und erbarmungslos um, fordern von sich  was garnicht erfüllt werden kann, machen sich selber kaputt. Wenn wir unser Verhalten zueinander ändern wollen fängt es immer in uns an. Und wenn Lukas uns hier von Jesus ausrichtet, dass wir nicht richten, nicht verurteilen sollen, dann sind wir auch erst einmal selber dran. Verurteilen wir uns nicht selbst manchmal, stellen uns Bedingungen, sind wütend über uns selber, wie sollen wir dann miteinander barmherzig sein. Und wenn es hier heute hieß: erlasst einander die Schuld, dann wird auch euch die Schuld erlassen - vielleicht fängt es ja doch bei mir an, dass ich glaube mir kann verziehen werden, das ich nicht alles leiste, dann werde ich auch großzügiger mit den andern. Seit barmherzig wie es auch euer Vater ist, wenn wir mit diesem Auftrag in diese Woche gehen wird sie vielleicht doch ein wenig anders als die Letzte.