Fastenimpuls mit Pfarrer Gerhard Dane

Karsamstag, 30. März 2013

In den gut sechs Wochen der Fastenzeit betet Pfarrer Msgr. Gerhard Dane mit Ihnen an jedem Morgen um 6 Uhr die tägliche Laudes. Die Fastenimpulse können auch hier online gelesen und angehört werden.

Msgr. Gerhard Dane (DR)
Msgr. Gerhard Dane / ( DR )

 

Heiliges Evangelium nach Johannes 19, 31-42

Weil Rüsttag war und die Körper während des Sabbats nicht am Kreuz bleiben sollten, baten die Juden Pilatus, man möge den Gekreuzigten die Beine zerschlagen und ihre Leichen dann abnehmen; denn dieser Sabbat war ein großer Feiertag. Also kamen die Soldaten und zerschlugen dem Ersten die Beine, dann dem andern, der mit ihm gekreuzigt worden war. Als sie aber zu Jesus kamen und sahen, dass er schon tot war, zerschlugen sie ihm die Beine nicht, sondern einer der Soldaten stieß mit der Lanze in seine Seite, und sogleich floss Blut und Wasser heraus. Und der, der es gesehen hat, hat es bezeugt, und sein Zeugnis ist wahr. Und er weiß, dass er Wahres berichtet, damit auch ihr glaubt. Denn das ist geschehen, damit sich das Schriftwort erfüllte: Man soll an ihm kein Gebein zerbrechen. Und ein anderes Schriftwort sagt: Sie werden auf den blicken, den sie durchbohrt haben. Josef aus Arimathäa war ein JÜnger Jesu, aber aus Furcht vor den Juden nur heimlich. Er bat Pilatus, den Leichnam Jesu abnehmen zu dürfen, und Pilatus erlaubte es. Also kam er und nahm den Leichnam ab. Es kaum auch Nikodemus, der früher einmal Jesus bei Nacht aufgesucht hatte. Er brachte eine Mischung aus Myrrhe und Aloe, etwa hundert Pfund. Sie nahmen den Leichnam Jesu und umwickelten ihn mit Leinenbinden, zusammen mit den wohlriechenden Salben, wie es beim jüdischen Begräbnis Sitte ist. An dem Ort, wo man ihn gekreuzigt hatte, war ein Garten, und in dem Garten war ein neues Grab, in dem noch niemand bestattet worden war. Wegen des rüsttages der Juden und weil das Grab in der NÄhe lag, setzten sie Jesus dort bei.

Auslegung von Pfarrer Gerhard Dane:

Liebe Hörerin, lieber Hörer,

das Grab lag in der Nähe, auch in unserer. Wir sind immer drauf und dran ihn zu begraben, ihn irgendwo hinzulegen, denn wir wollen feiern wie die Juden damals, ungestört das Fest genießen. Legt Jesus besser weg, was sollen wir mit dem Toten, der war mal irgendwann, das ist vorbei. Wir beschäftigen uns lieber mit dem Frühling, mit Ostereiern, einem schönen Ausflug und leckeren Sachen auf dem Tisch. Das Grab lag in der Nähe - wir töten und begraben ihn immer wieder faktisch, nicht verbal mit Worten. Wir seine Freunde, die wir ihn heutig halten, für lebendig, brauchen in dieser Zeit am Anfang des 3. Jahrtausends, besonders viel Kraft. Energie, sagt man bei uns hier im Braunkohlegebiet. Wir sind in der Energiekrise des Glaubens und so tot wie Gott für viele ist und so begraben wie Jesus für die Mehrheit ist, fällt es uns schwer an seine Lebendigkeit zu glauben. Bis hinein in den Gottesdienst glauben wir es doch nicht wirklich wenn der Priester sagt: der Herr ist mit euch, der Herr sei mit euch. Was für ein Herr? Lange her. Wir begreifen Gottesdienst als die Feier von etwas was war, eine Rückblicksveranstaltung, traditionsgebundene Folklore, oder? Gott ist tot? Ostern heißt zulassen das der Glaube wieder keimt und wächst wie jetzt die Blüten und Blätter im Garten. So tot kann er ja nicht sein wenn so viele noch von ihm reden. So tot kann er doch nicht sein wenn so viele noch aus seinem Geiste zu handeln versuchen und immer wieder neue Leute, heute 2013 entdecken... boooh, mit ihm lässt sich leben. Er gibt meinem Leben wieder Sinn, er gibt mir Perspektive wofür ich da bin, wofür es überhaupt die Welt gibt. Stellen Sie sich vor, vor einigen Wochen besuchte ich eine Frau in unserer Gemeinde kurz vor der Beerdigung ihres Vaters. Wir kamen auf Kirche und Feste zu sprechen. Es war kurz vor Weihnachten, wenn ich mich recht erinnere und sie sagte zu mir: hören sie mal Herr Dane, für mich ist Ostern das Hauptfest, Ostern öffnet sich alles. Boooh, diesen Satz habe ich mir sofort zu Hause aufgeschrieben - Ostern öffnet sich alles. Ganz einfache Worte des Glaubens. Nicht nur die Blüten der Bäume jetzt bald wieder, die Blüten der Frühlingsblumen, Ostern öffnet sich alles, selbst der Tod. Auch der Tod unseres Glaubens wird sich wieder öffnen für ihn, ungeahnt, unvorstellbar, neue, seine Tat, sein Ereignis, nicht unseres. Wir dürfen nur darauf warten und das ist schon viel.