Fastenimpuls mit Pfarrer Gerhard Dane

Samstag, 9. März 2013

In den gut sechs Wochen der Fastenzeit betet Pfarrer Msgr. Gerhard Dane mit Ihnen an jedem Morgen um 6 Uhr die tägliche Laudes. Die Fastenimpulse können auch hier online gelesen und angehört werden.

Gleichnis vom Pharisäer und Zöllner / © Julius Schnorr von Carolsfeld
Gleichnis vom Pharisäer und Zöllner / © Julius Schnorr von Carolsfeld

 

Heiliges Evangelium nach Lukas 18, 9-14

In jener Zeit erzählte Jesus einigen, die von ihrer eigenen Gerechtigkeit überzeugt waren und die anderen verachteten, dieses Beispiel: Zwei Männer gingen zum Tempel hinauf, um zu beten; der eine war ein Pharisäer, der andere ein Zöllner. Der Pharisäer stellte sich hin und sprach leise dieses Gebet: Gott, ich danke dir, dass ich nicht wie die anderen Menschen bin, die Räuber, Betrüger, Ehebrecher oder auch wie dieser Zöllner dort. Ich faste zweimal in der Woche und gebe dem Tempel den zehnten Teil meines ganzen Einkommens. Der Zöllner aber blieb ganz hinten stehen und wagte nicht einmal, seine Augen zum Himmel zu erheben, sondern schlug sich an die Brust und betete: Gott, sei mir Sünder gnädig! Ich sage euch: Dieser kehrte als Gerechter nach Hause zurück, der andere nicht. Denn wer sich selbst erhöht, wird erniedrigt, wer sich aber selbst erniedrigt, wird erhöht werden.

Auslegung von Pfarrer Gerhard Dane:

Zwei Typen von Frommen. Toll dieser Pharisäer, finden Sie nicht. Den wir da eben im Evangelium im Tempel belauscht haben. Er betet nicht mal laut sondern leise. Und was der macht, zwei Mal in der Woche nichts essen, nichts trinken, vom frühen Morgen bis zum späten Abend. Ja und dann seine Einkommensverhältnisse, wer von uns macht das denn? 10 % seines ganzen Einkommens - Kirchensteuer, na gut er gab es dem Tempel, aber, und das setzt all seine moralischen Leistungen, seinen Höhenflug in der Tugend herunter, er bildet sich was darauf ein und verachtet die andern. Er ist im Leistungskurs bei Gott und stellt daraus seine Ansprüche. Er meint, wie viele von uns auch, das man sich die Gunst Gottes verdienen könne oder sogar müsse. Der Zöllner bleibt ganz hinten stehen, dieser Ausbeuter, dieser Betrüger, das ist bei Zöllnern im Evangelium immer gleich mit gemeint, dass er in die eigene Tasche wirtschaftete und nicht nur dem Landesherrn die Gebühren eintrieb. Der wagt nicht einmal die Augen zu erheben, er weiß was er für ein Typ ist und hat nur das eine Wort 'bitte sei mir Sünder gnädig'. Und der, sagt Jesus, zum Erstaunen, ja bestimmt auch zum Ärger seiner Zuhörer, der ging richtig nach Hause. Ein Gerechter ist ja einer der richtig ist in den Augen Gottes. Der, wir würdens heute auf gut Deutsch sagen, der OK ist, durch und durch, dieser Drecksack. Aber er wusste es und er bat um Vergebung und das schließt natürlich ein, dass er auch sein Leben ändern will. Der sagt 'ich bin unten' und der andere der sich oben wähnt, der geht nicht so nach Hause wie Gott sich den Menschen vorstellt. Er bildet sich was ein auf seine Leistungen. Auf welche Seite gehören Sie? Auf welche Seite gehöre ich? Ich vermute wir alle sind eine Mischung von Pharisäer und Zöllner und dieser Tag lädt uns ein zu gucken wo die eingebildete Frömmigkeit in uns Platz gegriffen hat und wo wir meinen hoch erhobener und frommer Nase uns vor Gott brüsten zu können.