Fastenimpuls mit Pfarrer Gerhard Dane

Dienstag, 5. März 2013

In den gut sechs Wochen der Fastenzeit betet Pfarrer Msgr. Gerhard Dane mit Ihnen an jedem Morgen um 6 Uhr die tägliche Laudes. Die Fastenimpulse können auch hier online gelesen und angehört werden.

 (DR)

 

Heiliges Evangelium nach Matthäus 18, 21-35

In jener Zeit trat Petrus zu Jesus und fragte: Herr, wie oft muß ich meinem Bruder vergeben, wenn er sich gegen mich versündigt? Jesus sagte zu ihm: Nicht siebenmal, sondern siebenundsiebzigmal. Mit dem Himmelreich ist es deshalb wie mit einem König, der beschloß, von seinen Dienern Rechenschaft zu verlangen. Als er nun mit der Abrechnung begann, brachte man einen zu ihm, der ihm zehntausend Talente schuldig war. Weil er aber das Geld nicht zurückzahlen konnte, befahl der Herr, ihn mit Frau und Kindern und allem, was er besaß, zu verkaufen und so die Schuld zu begleichen. Da fiel der Diener vor ihm auf die Knie und bat: Hab Geduld mit mir! Ich werde dir alles zurückzahlen. Der Herr hatte Mitleid mit dem Diener, ließ ihn gehen und schenkte ihm die Schuld. Als nun der Diener hinausging, traf er einen anderen Diener seines Herr, der ihm hundert Denare schuldig war. Er packte ihn, würgte ihn und rief: Bezahl, was du mir schuldig bist! Da fiel der andere vor ihm nieder und flehte: Hab Geduld mit mir! Ich werde es dir zurückzahlen. Er aber wollte nicht, sondern ging weg und ließ ihn ins Gefängnis werfen, bis er die Schuld bezahlt habe. Als die übrigen Diener das sahen, waren sie sehr betrübt; sie gingen zu ihrem Herrn und berichteten ihm alles, was geschehen war. Da  ließ ihn sein Herr rufen und sagte zu ihm: Du elender Diener! Deine ganze Schuld habe ich dir erlassen, weil du mich so angefleht hast. Hättest nicht auch du mit jenem, der gemeinsam mit dir in meinem Dienst steht, Erbarmen haben müssen, wo wie ich mit dir Erbarmen hatte? Und in seinem Zorn übergab ihn der Herr den Folterknechten, bis er die ganze Schuld bezahlt habe. Ebenso wird mein himmlischer Vater jeden von euch behandeln, der seinem Bruder nicht von ganzem Herzen vergibt.

Auslegung von Pfarrer Gerhard Dane:

Ist sie nicht meisterhaft erzählt diese Geschichte, liebe Hörerinnen und Hörer, die uns den Spiegel vorhält. Man kann es sich so richtig vorstellen, eine Riesenschuld wird dem Diener erlassen, zehntausend Talente, eine unvorstellbare Summe in Silberbarren aufgerechnet. Das Wort 'Talent' kennen wir ja noch im übertragenen Sinne. Ursprünglich ist es eine Geldmenge, wir bezeichnen damit die Fähigkeiten eines Menschen. Der Herr erlässt sie ihm mit einer Handbewegung, mit einem Federstrich. Na gut, 100 Dinare ist auch nicht nichts, ein Dinar war ungefähr der Tagelohn für einen Arbeiter. Hundert Dinare war aber trotzdem gegen 10 Tausend Talente ein Klacks. Und spätestens hier schrecken wir auf und sagen: ja, ist es denn nicht wahr, auch wir, was wir uns gegenseitig vorwerfen, das sind doch oft Kinkerlitzchen. Die tun weh, die sind nicht egal, aber im Vergleich zu dem was mir vergeben ist, dass Gott meine ganzen Versäumnisse und Schwächen, meine Fehltritte und Sünden, hinter seinen Rücken geworfen hat ohne noch darüber zu reden, warum sollte ich das dann nicht auch können. Meine Lieben, aber das genau ist die Reihenfolge, wer sich nicht vergeben ließ, der wird garnicht wissen was das ist. Du musst also erst einmal dir darüber klar werden was du schuldig bist und dann vertrauen und wirklich glauben, dass dir das vergeben ist.

Dass Gott dir sagt: gib mal her alles was dich da belastet und wirf es, wie der Psalm so schön sagt, hinter seinen Rücken. Wer wirklich glaubt Gott nimmt mich an, mit meinen Fehlern, mit meinen Macken, mit dem was mein Gewissen belastet schließt er mich in die Arme, wer das wirklich durch sich durchströmen lässt der wird es auch weiter fließen lassen können und sagen: das was mein Nachbar, mein Kollege, mein Verwandter mir angetan hat, wissentlich oder unwissentlich, absichtlich oder nicht - Schwamm drüber. Wär das wunderbar, liebe Hörerinnen und Hörer. Wenn Sie vor Ostern noch den ein oder anderen Besuch machten um Versöhnung zu erziehlen, Verzeihung zu erwirken oder zu geben und wenn Sie sich nicht trauen zum Besuch und das Telefon vermutlich auch nicht der richtige Weg ist, schreiben Sie doch mal einen Brief. Da kann man gut überlegen was man sagt und ihn auch eventuell nochmal neu schreiben. Schwierige Altlasten kann man oft gut im Brief zu bereinigen versuchen. Weil er uns vergeben hat können wir es auch für einander, mit seiner Hilfe.